Sieben Millionen Tonnen Treibhausgase können in der Landwirtschaft bei beschleunigter Digitalisierung jährlich eingespart werden, so der Digitalverband Bitkom.
Das Smartphone? Läuft pausenlos. Videocalls? Verbrauchen mehr Energie als Telefonate. Und dann erst die Rechenzentren! Sie sind wahre Großverbraucher von Strom. Grüne IT rückt deshalb immer mehr in den Fokus. Doch die Digitalisierung birgt auch enormes Potenzial für den Klimaschutz. Fachleute fordern deshalb eine Twin Transformation.
Dass die Digitalisierung zum Klimaschutz einen erheblichen Beitrag leisten kann, sehen viele Menschen noch nicht so. Das ist das Ergebnis einer Befragung im Auftrag der Digitalisierungsagentur Hirschtec und der Nachhaltigkeitsberatung B.A.U.M. Demnach denkt nur knapp ein Drittel der Beschäftigten, dass Klimaschutz durch Digitalisierung erst wirklich möglich wird. Fast genauso viele (28 Prozent) sagen, dass beides überhaupt nichts miteinander zu tun habe. Und etwa ein Fünftel sieht die Digitalisierung demnach als Belastung für das Klima.
Datenmanagement für den Klimaschutz wird einfacher
Richtig eingesetzt, kann die
Digitalisierung an vielen Stellen positive Effekte für das Klima haben. Mit am besten erkennbar ist das beim
papierlosen Büro. In Deutschland wurden laut Befragungen von Fellow Digitals 2018 noch 26 Seiten Papier pro Beschäftigten und Arbeitstag ausgedruckt. Bis 2020 fiel der Wert auf 18,7. Verträge zum Beispiel werden immer häufiger digital signiert und verwaltet. Das bedeutet, weniger gefällte Bäume, weniger Wasserverbrauch, geringerer Chemikalieneinsatz und weniger Treibhausgase. Doch die Digitalisierung hilft auch bei der Temperaturregulierung von Immobilien, sie ist ein Ermöglicher von E-Mobilität und unterstützt bei der Optimierung von Produkten, Herstellungsprozessen und Lieferwegen.
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Eine sehr
erhebliche Bedeutung kommt der Digitalisierung beim
Datenmanagement zu. Dieses ist für die Umsetzung einer Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie von enormer Bedeutung. Erst wenn ein Unternehmen umfassende Kenntnisse über seinen Ressourcenverbrauch hat, kann es seine Geschäfte gezielt und nachhaltig dekarbonisieren und darüber fundiert berichten. Da dafür Daten aus allen Bereichen des Unternehmens erhoben und zusammengeführt werden müssen, wäre das ohne die Hilfe digitaler Werkzeuge fast unmöglich.
Einer Untersuchung des Forschungsinstituts der
Unternehmensberatung Capgemini zufolge sind viele
Unternehmen beim Thema Daten für den Klimaschutz noch nicht gut genug aufgestellt. Demnach verwenden Firmen die vorliegenden Emissionsdaten hauptsächlich, um über ihre Klimaschutzbemühungen zu berichten. Sie werden aber noch zu selten in die geschäftlichen Entscheidungsprozesse einbezogen.
Expertin: Digitalisierungsstrategie und Nachhaltigkeitsstrategie zusammendenken
Der
Informationstechnologie-Verband Bitkom wirbt damit, dass eine beschleunigte Digitalisierung in Deutschland erheblich zum Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen kann. Ihre Wirkung entfaltet sie demnach in der industriellen Fertigung genauso wie in der intelligenten Verkehrssteuerung, dem Management von Energienetzen, der vermehrten Nutzung des Homeoffice oder einer optimierten Bodenbewirtschaftung und Nutztierhaltung in der Landwirtschaft. Der Studie zufolge können mithilfe digitaler Werkzeuge bis zu 41 Prozent der Emissionen gemindert werden, die Deutschland bis 2023 einsparen will.
„Für Unternehmen kommt es jetzt darauf an, die Potenziale nachhaltiger Digitalisierung mit den heute verfügbaren Arbeitsweisen und Technologien voll auszuschöpfen“, so Nachhaltigkeitsexpertin
Yvonne Zwick von B.A.U.M. e.V. Aber: „Erst die Einbettung einer Digitalisierungsstrategie in eine übergeordnete betriebliche Nachhaltigkeitsstrategie, die alle Gewerke inklusive Human Resources einbezieht, sorgt für positive Effekte digitaler Arbeitsweisen.“