"Green Claims"

EU-Parlament will "klimaneutral"-Werbung stark einschränken

Neben umweltbezogenen Werbeaussagen, die nicht bewiesen werden können, wollen die Abgeordneten auch "vorzeitigen Verschleiß" bei Geräten verbieten.
IMAGO / U. J. Alexander
Neben umweltbezogenen Werbeaussagen, die nicht bewiesen werden können, wollen die Abgeordneten auch "vorzeitigen Verschleiß" bei Geräten verbieten.

Nach den Mitgliedsstaaten hat auch das EU-Parlament seine Position im Umgang mit umweltbezogenen Werbeaussagen beschlossen. Die Abgeordneten wollen dafür künftig strenge Vorgaben machen. Jetzt müssen Parlament und Mitgliedsstaaten die letzten Details aushandeln.

Für allgemein gehaltene grüne Werbeversprechen wie "umweltfreundlich" oder "klimaneutral" soll es nach dem Willen des EU-Parlaments künftig strenge Vorgaben geben. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen müsse detailliert nachgewiesen werden, wie das Parlament am Donnerstag in Straßburg mitteilte. Behauptungen zur Umweltfreundlichkeit eines ganzen Produkts, die aber nur auf einen Teil dessen zutreffen, sollen ganz verboten werden. Es sollen nur noch Nachhaltigkeitssiegel zugelassen werden, die auf offiziellen Zertifizierungssystemen beruhen oder von staatlicher Seite eingeführt wurden.

Darüber hinaus soll verboten werden, dass Geräte so konstruiert sind, dass die Haltbarkeit eines Produkts eingeschränkt wird. "Wir wollen vorzeitigen Verschleiß verbieten, zum Beispiel in Bezug auf fehlende Software-Updates", teilte die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des EU-Parlaments, Anna Cavazzini (Grüne), mit. Der CDU-Europaabgeordnete Andreas Schwab sagte, es sei richtig, irreführende Aussagen über die Nachhaltigkeit von Produkten zu bekämpfen. Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, muss das Parlament noch mit den EU-Staaten die letzten Details aushandeln.

Die europäische Verbraucherschutzorganisation Beuc begrüßte das Vorhaben. Aus ganz Europa gebe es Berichte von zu vielen Alltagsprodukten, die zu schnell kaputt gingen und nicht mehr zu reparieren seien. Der Ansatz des Parlaments, einige Praktiken zu verbieten, die die Lebensdauer von Produkten verkürzen, sei sowohl für den Geldbeutel von Verbraucherinnen und Verbrauchern als auch angesichts begrenzter Ressourcen des Planeten sinnvoll.

Hintergrund ist ein Vorschlag der EU-Kommission. Diese hatte vor gut einem Jahr ein Paket vorgelegt, dass die sogenannte Kreislaufwirtschaft in der EU voranbringen und dazu beitragen soll, dass die EU ihre Ziele des Green Deals erfüllt. Dieser besagt, dass die Europäische Union bis 2050 klimaneutral werden soll. (dpa)






stats