Lebensmittel

Deutsche Verbraucher kaufen hochwertiger

Neue Signale beim Lebensmittelkauf: Die deutschen Verbraucher sind häufig bereit, für hochwertige Lebensmittel mehr Geld auszugeben, konstatiert die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE): „Qualität ist heute zunehmend wichtiger als der Preis.“ Wie BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff kürzlich während der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin erläuterte, nahmen die Ausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke 2014 preisbereinigt im Vorjahresvergleich deutlich stärker zu (+1,8 %) als die allgemeinen Konsumausgaben (+1,1 %).

Gleichzeitig lassen ein steigendes Konsumbewusstsein und der gesellschaftliche Wandel die nachgefragte Menge sinken. „Die Verbraucher kaufen seltener und weniger, aber hochwertiger. Dabei gibt der deutsche Durchschnittshaushalt rund 340 € im Monat für Lebensmittel aus, sowie zusätzlich rund 115 € unterwegs. Besonders die steigende Zahl der 1-Personen-Haushalte, mehr als 21 % seit 2000, befördert den Trend zu einem immer bedürfnis- und bedarfsgerechteren Lebensmittelangebot", so Minhoff.

Wichtigster Trend am deutschen Markt bleibe das steigende Bewusstsein, Informationsbedürfnis und Qualitätsverständnis der Verbraucher für Lebensmittel, ihre Produktion und ihre Herkunft.

Insgesamt hatte die deutsche Ernährungsindustrie 2014 mit Stagnation zu kämpfen. Der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um 1,7 % auf 172,2 Mrd. €. Abzüglich sinkender Verkaufspreise ging der Branchenumsatz noch um 1,2 % zurück. Den größten Anteil am Gesamtumsatz hatten Fleisch- und Fleischprodukte, Milch- und Milchprodukte und Backwaren mit zusammen allein knapp 58 %.

Mit der Stagnation des deutschen Lebensmittelmarktes wächst die Bedeutung des Exportgeschäfts als wichtiger Wachstumsmotor der Ernährungsindustrie, unterstrich Minhoff. „Unsere Exportquote liegt heute bei 32 %. Im Ausland wurden 2014 Lebensmittel mit einem Rekordausfuhrwert von 54,4 Mrd. € abgesetzt, davon fast 80 % innerhalb der EU. Märkte außerhalb Europas, wie Amerika und Asien, werden aber immer wichtiger", so Minhoff. 2014 blieb das Exportwachstum mit 2 % zwar positiv, reichte aber nicht zum Ausgleich für den Umsatzrückgang im Inland.

„Im Inland müssen sich Hersteller auf immer höhere Anforderungen an Lebensmittel und weniger Nachfrage einstellen, im Ausland treffen sie auf immer mehr Handelsbarrieren. Hohe Kosten in der Lebensmittelproduktion, so bei Agrarrohstoffen, Löhnen und Energie, aber auch zunehmende internationale Konkurrenz und eine starke Konzentration auf den Absatzmärkten verschärfen den Wettbewerb“, so Minhoff weiter. Auch zunehmende Regulierung laste auf den Erträgen der Lebensmittelhersteller.

Der harte Preiswettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel schränke die Möglichkeiten für notwendige Preisanpassungen jedoch empfindlich ein. 2014 sanken die Verkaufspreise der Lebensmittelhersteller im Inland um 0,3 %. „Der steigende Druck auf die Erträge belastet die Wettbe-werbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Lebensmittelproduktion“, warnt Minhoff.

Die Branche ist mit 559.800 Beschäftigten in 5.830 Betrieben der drittgrößte Arbeitgeber der deutschen Industrie und führend in Europa.

www.bve-online.de




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