Was erwarten die Partner der Branche vom Jahr 2023? Dazu haben wir führende Unternehmen befragt. Diesmal:Rational und WMF Professional.
Welche Themen beschäftigen die Hersteller und Anbieter von Gastrotechnik? Wie sieht die Bilanz des vergangenen Jahres aus und wie sind die Aussichten? Top-Entscheider standen unserem Schwestermedium ahgz Rede und Antwort.
Hauke Schmidt, Rational
Hauke Schmidt, Vertriebsleiter Deutschland, Rational
Wie war 2022?Das Jahr 2022 war vor allem aufgrund der weltweiten Verfügbarkeit von Bauteilen durch die Corona-Krise und der damit verbundenen Störung der Lieferketten sehr herausfordernd. Zusätzlich belastet der Ukraine-Krieg neben der menschlichen Tragödie auch das wirtschaftliche Geschehen. Trotz all dieser Einflüsse war es ein sehr erfolgreiches Jahr für uns – zumal wir bei unserer jährlichen Kundenzufriedenheitsumfrage erneut zulegen und das sehr hohe Niveau abermals steigern konnten.
Welche Punkte liefen besser als erwartet?Mit Umsatzerlösen von knapp unter 1 Mrd. Euro erwarten wir für das Geschäftsjahr 2022 ein Niveau, welches wir Ende 2021 bei der Planung für 2022 aufgrund der Materialknappheit nicht erwartet haben. Besonders erfreulich ist, dass unser iVario, der im Restaurant wie ein konsequent weiterentwickelter Herd fungiert und dabei Topf, Pfanne, Fritteuse, Grillplatte und vieles mehr ablöst, immer mehr Profiköche in ihrem Alltag unterstützt. Ein schöner Erfolg, der wiederum die Erweiterung der Produktion notwendig macht.
Thema Lieferketten: Wie groß war und ist das Problem?Schwankende Materialverfügbarkeit bei volatilen Beschaffungspreisen haben das Jahr 2022 geprägt. Besonders erfreut uns, dass wir unsere Kunden, die in den vergangenen Monaten lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, nun wieder schneller mit unseren Kochsystemen versorgen können. Das Vertrauen, das sie auch in dieser Zeit in die Marke Rational gesetzt haben, freut uns und verpflichtet uns, weiter an unserem Ziel des höchstmöglichen Kundennutzens zu arbeiten.
Blick auf 2023: Was erwarten Sie sich als Zulieferer?Für Rational steht ein besonderes Jahr bevor: Neben dem 50-jährigen Firmenjubiläum wird die neue iVario-Produktion eröffnet. Darüber hinaus bleiben wir unseren bekannten Werten treu, denn Kundenorientierung sowie der Fokus auf intelligente und multifunktionale Kochsysteme haben uns eine hohe Wertschätzung bei unseren Kunden und die Marktführerschaft ermöglicht. Diese Strategie hat uns gut durch vergangene Krisen gebracht und wir sind überzeugt davon, dass wir auch gestärkt aus dieser Krise herauskommen werden.
Sind Preiserhöhungen geplant?Neben den zahlreichen positiven Ergebnissen stehen wir nach wie vor auch vor nie dagewesenen Herausforderungen. Wir sehen enorme Kostenerhöhungen für Rohstoffe, Vorprodukte und Logistik. Unsere Kunden schätzen es, dass wir unsere Preise nicht reflexartig erhöhen, da dies eben nicht den Kundennutzen steigert. Sie wissen aber auch, dass wir in speziellen Situationen, wie sie selbst, keine andere Wahl haben. Für das Jahr 2023 können wir heute allerdings noch keine verlässliche Prognose geben.
Wie wird sich die Gastronomie im Jahr 2023 schlagen?Die Effizienz der Küchenabläufe wird das beherrschende Thema im nächsten und auch den folgenden Jahren sein. Ziel muss es sein, die Abläufe auf einen neuen Stand zu bringen und die Küchen zukunftsfähig zu machen. Die Hilfestellung, die unsere Kochsysteme iCombi und iVario in puncto Effizienz und Handhabung hier gibt, ist enorm. Dabei spielen deren intelligenten Funktionen eine wesentliche Rolle und sind gerade jetzt in der Zeit des Personalmangels und hohen Energiepreisen wertvoller denn je.
Bernd Anton, WMF Professional
Bernd Anton, Managing Director Germany, WMF Professional Coffee Machines
Wie war 2022?Wir sind mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2022 für den Bereich der professionellen Kaffeemaschinen sehr zufrieden. Im Vergleich zum von Lockdowns geprägten Vorjahr, hat sich unser Geschäft deutlich erholt und der Investitionsstau aufgelöst.
Welche Punkte liefen besser als erwartet?Die wieder aufgenommenen Messen liefen besser als erwartet, insbesondere die diesjährige Internorga und die Südback in Stuttgart. Hier haben wir uns sehr über die hohen Besucherzahlen, die vielen Gespräche und die positive Stimmung gefreut.
Thema Lieferketten: Wie groß war und ist das Problem?Herausforderungen in der Lieferkette sind auch für uns ein anhaltendes Thema, das sich nur begrenzt an einzelnen Komponenten festmachen lässt. Hervorzuheben ist jedoch das Segment der Elektronikbauteile. Diese Komponenten wurden global zu einer stark nachgefragten und damit knappen und teuren Ressource. Tendenziell zeigte sich im letzten Quartal eine leichte Entspannung. Nichtsdestotrotz haben sich Lieferzeiten durchschnittlich deutlich verlängert und sind weniger verlässlich.
Blick auf 2023: Was erwarten Sie sich als Zulieferer?Die allgegenwärtigen Preissteigerungen wirken sich natürlich auf den Außer-Haus-Markt aus. Kunden konsumieren und kaufen wesentlich bewusster und zielgerichteter. Im Technikbereich hält der Trend zur Reparatur an. Schauen wir auf den Homeoffice-Effekt, manifestiert sich dieser auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie. Wir sind dennoch vorsichtig optimistisch und verfolgen unseren Innovationskurs bei Maschinen und Serviceangeboten konsequent weiter.
Sind Preiserhöhungen geplant?Angesichts der allgegenwärtigen Preissteigerungen sowie dem Tarifabschluss sind Preiserhöhungen im Laufe des kommenden Jahres leider unumgänglich. Informationen dazu werden wir mit zeitlichem Vorlauf geben.
Wie wird sich die Gastronomie im Jahr 2023 schlagen?Das kommende Jahr wird für die Gastrobranche sicher herausfordernd bleiben. Neben den massiven Preissteigerungen für Energie und Nahrungsmittel bleibt der Fachkräftemangel das drängendste Problem der Gastrobranche. Unsere Aufgabe als Techniklieferant ist es, genau dafür zielgerichtete, innovative Lösungen anzubieten. Trotz des schwierigen Rahmens, den die Inflation sowie die geopolitischen Entwicklungen geben, sind wir dennoch sicher, dass Gäste weiterhin Geld für Genuss, Erholung und Qualität ausgeben werden.