Wer dieses Jahr in Hamburg keine Lokaltermine einplant, ist selber schuld. Jede Menge neuer Läden, viele davon mit ambitioniertem Konzept, vergrößern professionellen Testessern die Qual bei der Wahl ihres aktuellen Hot Spots.
Gastronomisch schwer im Kommen ist das Elbufer beim Hamburger Fischmarkt, während in Eppendorf, Szenegegend der letzten Saison, ruhiger zugeht. In der City explodieren Coffeeshops und Souperias. Schwere Magenfüller sind out, die Gaumenfreude muss leicht, schnell und jederzeit verfügbar sein.
Fast schon ein Must: die Bar zum Restaurant.
Ebenfalls angesagt: East meets West. Also: let´s have a look !
Kurz & Gut
Ein Schuft, wer Böses dabei denkt, dass das legendäre
Café Keese auf der Reeperbahn seine Pforten wieder geöffnet hat - Tischtelefone inklusive. Tgl. ab 15 Uhr. Reeperbahn 19, Fon 31 99 310.
www.cafe-keese-hamburg.de
Uriger Geheimtipp für Fans portugiesischer Leckereien - vom Kult-Getränk Galao bis Stockfischbällchen und hausgemachte Backwaren.
Transmontana. Laut Besitzerfamilie Oliveira Hamburgs erste "Pasteleria". Tgl. 8-18 Uhr, Schulterblatt 86, Fon 439 74 55.
Nur wenige Meter vom tradierten Fischereihafen-Restaurant entfernt, komplettiert neben Darling Harbour und Henssler & Henssler das Gourmet-Lokal
Au Quai die Riege der schicken jungen Senkrechtstarter am Hafen. Mo-Fr 12-14.30, 18-24, Sa 18-24 Uhr, Große Elbstr. 145b-d, Fon 38 03 7730
Es ist noch Suppe da: In der
Souperia wählt man aus Monatssuppen und 2 wöchentlich wechselnden Angeboten seine Favoritin, serviert in fröhlich-frischem Ambiente. Mo-Sa 11-20 Uhr, Bartelsstr. 21, Fon 43 09 95 55
An- oder besser: auf - der Alster liegt das neue
Alex-Flagschiff: Das "Cafekneipenbarbistrorant" im renommierten Alster-Pavillon hat es mit gut 1.000 Plätzen auf 1.800 qm operativ gewaltig in sich. Mo-Do 8-1, Fr/Sa 8-3, So 9-1 Uhr, Jungfernstieg 54, Fon 3 50 18 70
Lapp & Fao - Serviceorientierte Snackbar und Delikatessengeschäft für Menschen aus dem Viertel und solche, die dort arbeiten. Tgl. 7-24 Uhr, Rautenbergstr. 8, Fon 24 82 25 54
Beilage: Klatsch & Tratsch
Das ist eine Aufforderung zur Kommunikation, findet Inhaberin Silvia Wolf. Tratschen ist für sie genauso wichtig wie eine gute Ausbildung. In ihrer Gerüchteküche kommen täglich fünf Suppen in die Tasse, jede Woche andere. Wegen der stets frisch und hausgemachten Eintöpfe, Salate und Pausenbrote rennen Verkäuferinnen der nahen Designerläden und Redakteure des Axel-Springer-Verlags ihr mittags die kleine Bude ein. Dann brodelt die Gerüchteküche bei Biobrot mit Lachs, gelber Erbsensuppe oder Milchreis. Alles auch als Take-Out zu haben.
Mo-Fr. 11-15.30 Uhr, ABC-Str. 19, Fon 30 99 97 83
www.geruechtekueche-hamburg.de
Wohnzimmer mit Publikumsverkehr
Honorige Hamburger haben seit letzem Sommer ein neues Wohnzimmer. Wenige Meter vom Restaurant Zeik entfernt bietet die Zeik-Bar Wohlfühlambiente im Bauhaus-Look für gemütliche Stunden after work oder after dinner. Der Clou: In mietbaren Safes für Wein und/oder Zigarren kann man seine edlen Tropfen deponieren, bevor sie für günstiges "Korkengeld" öffentlich geköpft werden.
Di-So ab 19 Uhr, Oberstr. 14c, Fon 42 10 85 86
Alle Fünf
Der Convenience-Store ist tot, es lebe das Five Elements. Wellness-Fastfood, orientiert an der uralten chinesischen Fünf-Elemente-Küche, hält gleich an zwei Standorten gesundheitsbewusste Eppendorfer auf Trab. Das Prinzip klingt highly sophisticated: Den Snacks & Meals sind die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet, die für bestimmte Energiezustände bzw. Gesundheitsthemen stehen. Unbedarfte Gemüter erfreuen sich einfach an Wraps, Wok-Gemüse und anderer Trend-Kost aus frischen Zutaten sowie gekühlten Convenience-Gerichten.. Hinter dem professionellen Auftritt steht ein namenhafter Convenience-Lieferant mit System-Know-how. Weitere Multiplikatoren sind bereits abgemacht.
Mo-Fr. 7.30-20, Sa 9-16, Eppendorfer Baum 47 + EKZ Hamburger Straße
Mitten auf dem Kiez
Fremde denken bei St. Pauli ans Rotlichtviertel, die meisten Hamburger an Fußball. In beiden Fällen fließt reichlich Herzblut. Das im Februar eröffnete Bar-Restaurant aus der Konzeptwerkstatt des Hamburger Szene-Duos Strenger/Koch im Verein mit Partnern ist zugleich Begegnungsstätte für Spieler und Freunde vom gleichnamigen Fußballclub - mitten auf dem Hamburger Kiez. Auf zwei Ebenen lässt Designer Jordan Mozer gemütlich Holz und braunes Leder miteinander schmusen, an den Wänden cooles Metall und roten Backstein. Nischen mit Purpurvorhänge erinnern an die Separées von früher. Aus der Küche von Lutz Stoffregen kommen typisch nordische Speisen.
Tgl. ab 17 Uhr, Auf der Reeperbahn 50, Fon 333 969 33
www.herzblut-st-pauli.de
Let´s go east
Schwarze Stühle an weiß gedeckten Tischen, in Zehnerreihen akkurat nebeneinander aufgereiht - Japaner dürfen sich angesichts der spartanischen Einrichtung im Henssler & Henssler wie zu Hause fühlen. Ex-Zeik-Macher Werner Henssler und sein Filius Steffen haben sich denn auch in ihrer neuen Futter-Halle ganz der japanischen Trendküche verschrieben. Sehr zur Freude des jungen Businessvolks in der Nachbarschaft werden hinter der längsten Sushi-Bar in town (20 Meter) Sushi, Sashimi & Co. der raffinierten Art zubereitet. Abends schöpft die Karte aus dem Vollen.
Mo-Sa 12-15 und 18-1 Uhr, Große Elbstr. 160, 38 69 90 00
Für Insider
Im Restaurant des 5-Sterne-Design-Hotels Side ist alles bis aufs Detail minimalistisch edel durchgestylt. fusion ist nicht nur der Name, sondern auch Programm. Chefkoch Olaf Niemeyer bringt asiatische und europäische Küche kreativ auf einen Nenner, z.B. Thai-Pesto und Lemongras-Kartoffelpüree. Die lange Sushi-Bar ist der Laufsteg für Maki und Nigri. Gleich nebenan die fusion-Bar, idealer Treffpunkt zum "Chill-out" nach Büroschluss.
Tgl. 12-15/ 19-23, Fr-Sa bis 24 Uhr, Drehbahn 49, Fon 30 99 90 (Hotel-Reseriverung 30 99 95 50, Fax 30 99 93 99)
www.side-hamburg.de
Volksküche auf hohem Niveau
In der Landstreichersprache stand der "Zinken" einst für ein Lokal, in dem es gute günstige Mahlzeiten gab. Seit Juni 2001 bietet das Restaurant der Jugendhilfe Ottensen den Link in die Jetztzeit: Volksküche auf hohem Niveau im Restauran Zum kleinen Zinken. Die "ZinkenCard", die alle Gerichte und AfGs um 50% ermäßigt, erhalten Bedürftige gegen Vorlage des Sozialhilfebescheids. Zum Mittagstisch für 4,50 Euro sitzen Arbeitslose, Anwohner und Szenetypen bei Tagliatelle mit Lachs, hausgemachten Maultaschen und Schweinefilet mit Gorgonzola zusammen.
Tgl. 12.30-15 + 19-22.30 Uhr, Rothestr. 50, Fon 39 90 61 36
Nicht nur für Fischers Fritz
Fisch-Fans pilgern neuerdings nach Winterhude, wo in idyllischer Lage am Ufer des Isekanals der Goldfisch sein Kreise zieht. Inhaber Ulli Marsau hat hier Bar, Bistro, Restaurant und Bootsclub plus Außenterrasse auf zwei Ebenen untergebracht. Die geschickt integrierte offene Küche spezialisiert sich auf leichte internationale Fischgerichte. Morgens gibt´s obendrein Frühstück, nachmittags Kaffee und Kuchen. Witziger Hingucker: das Logo mit dem dicken Goldfisch im Comic-Stil, der sich ironisch vom durchgestylten Ambiente absetzt.
Mo-Sa 9-1 Uhr, Isekai 1, Fon 57 00 96 90
Everybody´s Darling
Erst kamen die Internetfirmen und Investoren, jetzt ziehen die Gastronomen nach - und machen aus der neuen Medienmeile zwischen Fischmarkt und Museumshafen eine Teststrecke für Gourmets. Jüngster Newcomer: Restaurant und Bar Darling Harbour von Tafelhaus-Chef Christian Rach. Nichts an dem minimalistisch strengen Design stört den spektakulären Blick auf Hafen und Containerschiffe. Die Karte steckt voll Überraschungen: Unter der Rubrik "Spicy" gibt´s u.a. Currywurst, als "Darling´s Dinner" wird für Gruppen Spanferkel oder Toskanische Brotzeit serviert. Auch der sonntägliche Brunch verspricht kulinarische Aha-Erlebnisse.
Mo-So 11-23 Uhr, Neumühlen 17, Fon 38 08 90 0