Tialini

Wendelin Wiedeking eröffnet Fullservice-Italiener in Ludwigshafen

So viel Presse-Rummel um ein neues Restaurant ist selten: Zur offiziellen Eröffnung des Italieners 'Tialini' in Ludwigshafen drängelten sich zahlreiche Kamerateams und Fotografen nebst einer Schar schreibender Journalisten in dem gläsernen Pavillon am Rheinufer, um zu erfahren, was es mit der neuen Formel - Untertitel: Una Storia Italiana - auf sich hat. Der Grund: weniger ein bahnbrechendes Konzept als sein alleiniger Gesellschafter, Ex-Porsche-Chef Dr. Wendelin Wiedeking, der mittelfristig rund 20 Outlets seines jüngsten Investitionsobjekts in deutschen Großstädten ans Netz bringen will.

Nachdem das Blitzlichtgewitter abgeklungen war, stellten Wolfgang Otten und Andreas Vogel, die beiden Geschäftsführer von Tialini, sich und das neue Konzept vor: Die beiden Branchenprofis (Otten blickt auf zwei Jahrzehnte Expansionsverantwortung bei McDonald's zurück, Vogel führte zuletzt das Hamburger Block Bräu) schicken nach zweijähriger Vorarbeit einen modernen Fullservice-Italiener mit Speisenschwerpunkt auf Pizza, Pasta und al-Forno-Gerichte ins Rennen um die Gästegunst, der nicht ganz zufällig an L'Osteria erinnert. Schließlich hatte Wiedeking zwischenzeitlich vorgehabt, bei der Nürnberger Pizza-Pasta-Kette als Partner oder Investor einzusteigen.

Diese Pläne haben sich zerschlagen, nun macht Wiedeking seinen eigenen Italiener. Der Name 'Tialini' wurde erst in letzter Minute präsentiert. Das ursprünglich geplante 'Vialino' ähnelte wohl doch zu sehr Vapiano. Als Pilotstandort haben die drei Macher einen Pavillon mit 130 Innenplätzen neben dem ECE-Einkaufszentrum Rhein-Galerie ausgewählt, der lange leer stand und von Ortskundigen als 'schwierig' beschrieben wird. An der Architektur dürfte das nicht liegen: Gläserne Fronten bieten beste Aussichten auf den Rhein und den gegenüberliegenden Mannheimer Schlossgarten, im Sommer verspricht die Terrasse mediterranes Flair für 220 weitere Gäste. Rund 1 Mio. € hat Wiedeking in den Standort investiert, zukünftige Locations dürfen gerne etwas größer sein - ab 250 qm Erdgeschossfläche und mindestens 150 Sitzplätze außen, lautet die Vorgabe.    

Kulinarisch bietet Tialini das, was die Deutschen an der italienischen Küche so sehr lieben: Pizza (25 Sorten, 6,50-13,50 €, 40 cm Durchmesser), Pasta (11 Varianten, 5,90-10,90 €, 500 g/Portion) und Ofengerichte (7, 8,50-9,90 €), dazu Antipasti (ab 1 €), Salate, eine Suppe und Desserts. Als besonderes Highlight hat sich bereits in den ersten Tagen seit dem Soft Opening am 27. Dezember die 'Pasta in Famiglia' entpuppt: Vier Personen essen zum Preis von dreien (17,70 €) Nudeln und Sauce nach Wahl aus einer großen Pasta-Schüssel. Fast alle Speisen werden in-house produziert, man legt großen Wert auf den Verzicht von Zusatzstoffen.

Vor allem auf der Getränkeseite zeigt sich das Ziel, ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten: 0,3 l Bier sind schon für 1,90 € zu haben, der halbe Liter für 3,50 €. Wein aus der hochmodernen Zapfanlage gibt es als Achtel-, Viertel- oder halben Liter schon ab 2,40 € und bis maximal 10 €. Für höherer Ansprüche weist die spezielle Weinkarte allerdings auch Flaschenpreise bis zu 78 € aus.

Das Ambiente verbindet Modernität mit Italianità, angereichert mit auf Flohmärkten zusammen gesuchten Möbeln und selbst geschossenen Fotos. Die Rohwaren wie Nudeln, Mehl und Olivenöl stammen von sorgfältig ausgewählten Produzenten in Italien und werden eigens importiert.

"Tialini soll zukünftig überall dort zu finden sein, wo seine Gäste sind: In den Innenstädten, in großen Wohngebieten, wo Menschen arbeiten oder mit dem Auto unterwegs sind", beschreibt Wolfgang Otten die Pläne für das neue Konzept. Weitere Standorte im süddeutschen Raum sollen bereits unter Dach und Fach sein, man rechnet mit mindestens zwei zusätzlichen Eröffnungen in diesem Jahr.

"Wir werden diesen Prototypen 'hart fahren' ", nutzte Wiedeking einen Begriff aus der Autoindustrie, um die jetzt anstehende Erprobungsphase des Konzepts zu beschreiben. Der Manager, der als einer der besten seiner Zunft in Deutschland gilt, hatte zuvor in 17 Jahren an der Spitze von Porsche das Unternehmen zum profitabelsten Autobauer der Welt gemacht, diesen nach einem Machtkampf mit dem Porsche-Aktionär und VW-Aufsichtsratvorsitzenden Ferdinand Piech aber verlassen - 50 Mio. € Abfindung inklusive.

Mit dem Start in Ludwigshafen ist das Führungstrio sehr zufrieden: "In den ersten neun Tagen haben wir rund 3.000 Gäste gezählt, einige kommen bereits täglich", so Andreas Vogel stolz. Das Umsatzziel für den Ludwigshafener Standort liegt bei rund 2 Mio. € netto jährlich, die anvisierten größeren Betriebe sollen es im Schnitt auf 2,5 Mio. € bringen.

Das Team aus 30 Voll- und Teilzeitmitarbeitern, viele davon zuvor arbeitslos und ungelernt, sei bereits gut eingespielt und habe Spaß am Job. "Wir wollen so systematisiert wie nötig, aber eben auch nur so wenig wie möglich sein - eben der sympathischste Italiener der Stadt", erklärt Vogel. "Dazu gehört auch: Nicht zu perfekt zu sein, sondern eher geordnetes Chaos."

www.tialini.de

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