2. Deutscher Care Congress

mehr Wissen über Wachstum und Wandel

Zur Neuauflage des 2. Deutschen Care Congress kamen 150
Spitzenmanager, Unternehmer und Industriepartner der Health Care Branche nach
Düsseldorf. Das Top-Event bot insgesamt ein hoch fachliches
Programm vom Feinsten. Gelobt wurden die durchweg praxisnahen
Themen und abwechslungsreichen Referenten.


Soviel steht fest: Die gemeinsamen Veranstalter Messe Düsseldorf und K+P Consulting haben mit der Veranstaltung definitiv einen hochkarätigen Branchentreff geschaffen, der für viele Teilnehmer zur Stärkung des Wir-Gefühls beiträgt. In Sachen Content rückte der Event, souverän moderiert von K+P-Geschäftsführer Günter Kuhn, das Thema Wachstumsstärke und Veränderungen in den Mittelpunkt.

Zum Einstieg lieferte Trendspezialist Dr. Boris Augurzky, Rheinisch Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, jede Menge Fakten.

In Sachen Pflegeheime folge das Angebot der Nachfrage nach Pflege. Die Zahl der stationären Plätze stieg in den letzen acht Jahren um 23,8 Prozent. Einen deutlichen Zuwachs gebe es auch bei privaten Trägerschaften. Ein deutliches Plus von 47 Prozent konstatierte der Wissenschaftler auch bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen. Augurzky unterstrich bei der Präsentation der Top 100 Unternehmen der Gesundheitswirtschaft die herausragende Stellung von Kliniken, die mit 57 Namen den größten Anteil ausmachten.Wachstumsmotor sei aber die Pflegewirtschaft. Bis 2020 seien 20 große Pflegeheimkonzerne denkbar mit über 100.000 Vollkräften.

Daran anknüpfend redete Thomas Kapitza, Geschäftsführer von Base Health GmbH, Klartext: „Der Pflegemarkt wird sich zukünftig verstärkt über Qualitätskriterien differenzieren." Für Kapitza ist Qualität "kein ausreichend inhaltlich konsentierter Begriff und kein unternehmerischer Erfolgstreiber im Altenpflegemarkt".
Entscheidend sei die erlebbare persönliche Lebensqualität. Ein analytisches Schlaglicht auf den Wandel im Gesundheitswesen warf Prof. Dr. Jörg Debatin, Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, in einem hoch unterhaltsamen Vortrag. „Kliniken müssen sich an den Kundenbedürfnissen der Patienten orientieren", so die klare Botschaft. Um dem rauen Wettbewerbswind zu trotzen, hat sich das UKE neue Alleinstellungsmerkmale erarbeitet, die teilweise im bundesweiten Vergleich herausragend seien. Das UKE propagiere diese Transparenz, so der Klinikchef. Selbst bei der Vapiano-Gastronomie habe man sich etwas abgeschaut, um das Wartezonenmanagement zu optimieren.

Prof. Debatin konnte auch für die massive Innovationsleistung in Sachen Food-Qualität auf Sous vide-Basis - gesünder, frischer, vielfältiger -, große Zustimmung ernten. Verantwortlich dafür ist die Klinik Gastronomie Eppendorf (Umsatz 13,5 Mio. Euro). Aus bis zu 30 verschiedenen Menüs können die Patienten täglich wählen. Man habe mit dem neuen System den Speisenüberschuss von 15 auf null Prozent gesenkt. Überzeugender
geht's nicht.

Dr. Michael Spitzbart, Experte für Gesundheitsmanagement und Mitarbeitermotivation, brachte dem Publikum so dann in einem hinreißenden Auftritt nahe, was es bedeutet, die Zusammenhänge zwischen Geisteshaltung und körperlichem Wohlbefinden zu kennen. „Entdecken Sie, wie Sie durch das positive Zusammenspiel von Geist, Körper und Seele fit werden für die Zukunft." Spitzbarts amüsanten wie praxisnahen Tipps reichten vom Check des wichtigen Gesamteiweißspiegels bis zu den Leberwerten. Seine These: Der Arzt der Zukunft werde zum Partner für Gesundheit, nicht für Krankheiten.

Blickwechsel zur Patientenhotellerie. Dr. Jens-M. Kuhlmann, Rechtsanwalt für Medizin und Arbeitsrecht, skizzierte seine Sichtweise zu Rechtsrisiken. Seine komfortable Prognose: „Mit der Einrichtung eines Patientenhotels können im Low Care-Bereich Kosten gespart werden."

Den Schlusspunkt der eintägigen Veranstaltung setzte Joachim Bovelet, Chef von Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin. Ungeschminkt und kritisch stellte er den Veränderungsprozess in der Kliniklandschaft der Hauptstadt vor. "1989 gab es noch 40.000 Betten, 2009 sind es nur 20.000." Der Klinikmanager verantwortet neun Klinikstandorte mit 5.100 Betten und zwölf Seniorenheime mit 1.700 Plätzen. Auf Sous vide-Basis wurden für alle Häuser zwei Versorgungszentren geschaffen, die ausschließlich mit vorgefertigten Produkten arbeiten. Dies bedeute, so Bovelet, deutlich weniger Personal. Man habe aber bei diesem Veränderungsprozess auch Fehler gemacht. Wörtlich: „Das theoretische Modell war gut." Man hätte zum Beispiel besser kommunizieren müssen. Eine wichtige Maßnahme heute - in den Heimen wird wieder konventionell gekocht. Denn Küche müsse begreifbar sein, Essen sei Wertschätzung pur für die alten Menschen.

Unterstützt wurde die erfolgreiche Veranstaltung durch zwölf Partner: Convotherm, Douwe Egberts, Dr. Schnell, Klüh Catering, Kiesel, SV Catering, Rist, Unilever Foodsolutions, Iseco, Jura, Maccchia Valley und Meiko. Medienpartner war die gv-praxis.

Schon jetzt der Hinweis für 2010: Der 3. Deutsche Care Congress findet während der Hogatec am 13. September 2010 in Düsseldorf statt.

http://www.kup-consult.de/ , http://www.messe-duesseldorf.de/



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