20 Jahre L'Osteria

Alles richtig gemacht

Boris Tomic, Chefredakteur des Fachmagazins foodservice.
Salome Roessler
Boris Tomic, Chefredakteur des Fachmagazins foodservice.

Ein Phänomen – ohne Zweifel: L’Osteria – ein italienisches Markenkonzept, welches überhaupt nicht italienisch ist. Eines, das absolut deutsch ist. Denn zwei Deutsche hatten im Jahr 1999 die Idee dazu und das erste Restaurant in Nürnberg gegründet: Friedemann Findeis und Klaus Rader sind die zentralen Figuren in dieser Erfolgsgeschichte.

Knapp 20 Jahre später ist aus dem Ursprung im Frankenland ein Franchise- und Eigenregie-System mit aktuell 105 Restaurants in sieben Ländern entstanden. Mit Pizza und Pasta aus Deutschland wird heute ein Umsatz von über 200 Mio. Euro pro Jahr generiert. Seit dem Jahr 2016 lenkt Mirko Silz als CEO das operative Geschäft ausschlaggebend. Silz, der als Leitfigur die Eigenschaften eines Vollblut-Gastronomen auf das Intelligenteste mit der Entschlossenheit und klaren Denke des erfahrenen Betriebswirtes verbindet, trimmt das Unternehmen auf Erfolg. Doch tut er dies mit großer Umsichtigkeit – nichts passiert hier überhastet, jede Maßnahme wird konsolidiert, nicht Kalkulierbares wie etwa ein Börsengang kommt nicht in Frage.

Kluge Expansionsstrategie

Erfolg bedeutet für die Drei von der L’Osteria, Silz, Findeis und Rader, einen schnellen, aber klug überlegten und geregelten Expansionskurs voranzutreiben. In den kommenden Jahren wollen die L’Osteria-Macher die Anzahl ihrer Units verdoppeln. Vor allem auch im Ausland. Silz weiß um die Schwierigkeiten im ausländischen Franchise-Geschäft. Nicht jeder seiner Partner ist so zuverlässig und erfolgreich wie Maria-Klara Heinritzi, die im Jahr 2011 erstmalig in Österreich ein Restaurant eröffnete und heute dort bereits 13 betreibt. 

Nicht ohne Risiken

Wenn Mirko Silz im Interview diplomatisch davon spricht, dass es sich vor allem bei den Kooperationen im europäischen Ausland um „zum Großteil sehr junge Partnerschaften, in den wir gemeinsam das ein oder andere Learning erfahren durften“ handelt, dann kann man sich vorstellen, dass auf dem Weg der Expansion durchaus hohe Hürden in Logistik und Operative zu nehmen sind. Der Kernmarkt für die deutschen Italiener ist und bleibt Deutschland. Hier sind fast 90 Prozent der Restaurants, hier wird zeitnah die Nummer 106 eröffnet.

International wachsen

Doch ist den erfolgsverwöhnten Machern durchaus klar, dass dieser Markt endlich ist – die Kunst wird es sein, das internationale Geschäft zu forcieren und die Marke im Ausland ebenso positiv wie hier im Heimatmarkt zu etablieren. „Unser Konzept und unsere Produkte erfreuen sich in den internationalen Märkten zunehmender Beliebtheit, jedoch ist unsere Markenbekanntheit erwartungsgemäß noch weit hinter unserem Heimatmarkt zurück“, analysiert Silz – und weiß, dass Wohl und Wehe der Zukunft von dem Pushen eben dieser Bekanntheit abhängt.

Die große Herausforderung

Keine leichte Aufgabe, zumal der zentrale „La Famiglia“-Gedanke, der das Unternehmen in allen geschäftlichen und operativen Ritzen durchdringt und es auch dem Gast so einfach macht, sich wohl zu fühlen, nicht so ohne Weiteres zu duplizieren ist. 

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