Gerade einmal 2 qm Platz und eine Startinvestition von etwa 13.000 € sind notwendig, um einen hauseigenen Dönerstand im Supermarkt auf die Beine zu stellen. „Kurze Vorlaufzeit, geringe Kosten, Lieferung und Betreuung aus einer Hand“, mit diesen Argumenten gelingt es Restaurantbesitzer und Konzepterfinder Taner Gürsoy, Kaufleute vom Einstieg ins Döner-Business zu überzeugen. Sieben Rewe-Märkte haben seine Dönerstände bereits installiert, weitere sind in der Pipeline.
Der 28-jährige Jung-Unternehmer tüftelte das Kleinflächen-Konzept – Taner Foodconcept – für den LEH aus und fungiert in Personalunion als Verkäufer, Unternehmensberater und schließlich Lieferant für die Kaufleute. Anfang April dieses Jahres fiel der Startschuss für den ersten Dönerstand der Marke Taner Foodconcept in einem Rewe-Markt in Marburg. Kaufmann Uwe Kranich hatte Gürsoy bereits in der Planungsphase in Bezug auf die spezifischen Anforderungen des Einzelhandels beraten und den eigenen Markt als Pilotbetrieb angeboten. Die Pionierarbeit blieb nicht ohne Lohn. „Gleich in Marburg hat das Konzept eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt Gürsoy. „Die einzige Optimierung, die wir seither vornehmen mussten, ist ein Leitsystem, um die wartenden Kunden in eine geordnete Schlange zu führen.“
Je nach erwarteter Frequenz bietet der Jung-Unternehmer aus Fulda drei Varianten seines Verkaufstands an. Die Anschaffungskosten für die Ausrüstung liegen zwischen 12.500 und 16.500 €. Benötigt wird eine Fläche in der Breite von 2,10 m bis 2,50 m. „Idealerweise wird der Stand direkt neben der Fleischtheke eingebaut und von deren Mitarbeitern auch bespielt“, erklärt Gürsoy, der neben der aktuellen Unternehmung ein Dönerrestaurant in Fulda betreibt. Eingearbeitet seien die Mitarbeiter innerhalb von zwei Tagen. „Die Zubereitung besticht durch ihre Einfachheit. Es gibt lediglich zwei Varianten: Döner mit oder ohne Käse.“ Mit Käse kostet der Döner 2,50 €, ohne sind es 2 €. Nach Gürsoys Erfahrung kann ein Mitarbeiter bis zu 50 Döner pro Stunde zubereiten. Der Wareneinsatz rangiert laut Angaben des Unternehmers je nach Variante zwischen 50 und 60 % des Verkaufspreises.
Der fertige Döner wird in Aluminiumfolie eingewickelt und anschließend in eine Tüte gepackt, ein Barcode aufgeklebt. Der Bezahlvorgang findet mit dem Gesamteinkauf an der Supermarktkasse statt. Gegessen wird dann in Regel außerhalb des Marktes. „Ein durchschnittlicher Markt kommt auf 250-300 Döner am Tag. Ein Markt wie in der Hanauer Innenstadt kann diese Zahl aber bei Weitem übertreffen.“ Die Gefahr der Kannibalisierung – vor allem im Wettbewerb mit der traditionellen Fleischtheke – besteht nach Einschätzung Gürsoys nicht. „Wer ein Fleischkäsebrötchen will, schwenkt nicht auf einen Döner um.“ Die Zielgruppe für das türkische Fleischgericht sei in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. „Ich sehe auch immer mehr ältere Menschen, die sich einen Döner bestellen, klassischerweise aber sind es die Jüngeren.“
Überzeugt hat das Konzept des Döner-Experten bereits zahlreiche Rewe-Kaufleute in Hessen und Rheinland-Pfalz. In sieben Märkten ist ein solcher Dönerstand bereits in Betrieb, sechs weitere Verträge sind unterzeichnet, verrät Gürsoy. Aktiv verkaufen müsse er sein Konzept immer weniger. „Die Rewe-Kaufleute sprechen ja untereinander und legen unter sich auch die Zahlen offen.“ Neben dem Umsatz aus dem Döner-Verkauf sieht Gürsoy seine Stände als wirksames Werbemittel. „Der Döner bringt Kunden in die Läden und sorgt regelmäßig für Zusätzkäufe.“
Ist die Ausrüstung verkauft, Mitarbeiter geschult und der Start erfolgreich verlaufen, bleibt das Taner Foodconcept als Lieferant im Spiel. Die Supermärkte beziehen über das Unternehmen Fleisch, Saucen, Gemüse und Käse. Rohkost, Dönerbrot (Glocken Bäckerei) und Salat kommt über das eigene Netzwerk.