Wirtschaftsflaute sorgt für herbe Umsatzverluste bei Stadthotels, Wellnesshotels bleiben Top-Performer, eine Trendwende wird für das kommende Jahr erwartet - dies sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Ausgabe des Betriebsvergleichs "Hotel Performance Trends 2003" der Münchner Unternehmensberatung Hotelbiz Consulting.
Für 2003 prognostizieren die deutschen Hoteliers noch eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Besonders in Großstädten wie Berlin, München, Frankfurt oder Köln spüren Hoteliers die Wirtschaftsflaute. Die Zimmerauslastung der Hotels in den Top 10 Städten sank in 2002 um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf durchschnittliche 62 Prozent. Angesichts des derzeitigen Baubooms von neuen Hotelzimmern in den Großstädten sieht die Zukunft in den zehn übernachtungsstärksten Städten in Deutschland nicht gerade rosig aus: Die Hoteliers erwarten für 2003 ein Minus von sechs Prozent bei den Betriebsergebnissen.
"Auch für Hotels an den Top 10 Standorten wird es zunehmend schwierig, den Pachtverpflichtungen nachzukommen", so Jörg Föllmer, Geschäftsführer der Unternehmensberatung. Für das Jahr 2004 ist die Stimmung unter den Hoteliers besser, doch das erwartete Plus von zwei Prozent kann die Verluste noch nicht annähernd ausgleichen. Besonders hart trifft es zwei weitere Betriebstypen: „Tagungs- und Incentiveresorts und Boardinghäuser sind abhängig von der Nachfrage aus dem Geschäftsreise-Segment und werden derzeit voll von der Konjunkturschwäche getroffen“, erklärt Föllmer. Durchschnittliche Ergebnisrückgänge zwischen minus neun und minus elf Prozent im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr verdeutlichen die schwierige Lage dieser Hotels. Für 2003 erwarten sie einen weiteren Rückgang der Betriebsergebnisse um vier Prozent, in 2004 eine leichte Erholung von zwei Prozent. „Die Performance vieler Tagungsresorts und Boardinghäuser ist damit unter die Break-Even-Schwelle abgerutscht“, so die Berater von hotelbiz Consulting.
Als Gewinner der Krise erweisen sich die Wellnesshotels. Sie glänzen mit einer stabilen Zimmerauslastung von 66 Prozent im Jahr 2002 und Ergebniszuwächsen von durchschnittlich sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für viele Hoteliers haben sich die hohen Investitionen in Wellness- und Spa-Infrastruktur somit gelohnt. Doch auch sie erwarten im Zuge der verhaltenen Nachfrage der Verbraucher in diesem Jahr ein Minus von drei Prozent. Für das kommende Jahr sind die Wellnesshotels jedoch unter allen analysierten Hotelbetriebstypen am optimistischsten: sie erwarten eine Belebung der Nachfrage und die Fortsetzung des Wellnesstrends und prognostizieren daher Ergebniszuwächse von plus sieben Prozent. „Mit dem Anziehen der Konjunktur und der wachsenden Zuversicht der Verbraucher steht der Hotelbranche der eigentliche Wellnessboom erst noch bevor“, ist Berater Föllmer sicher. Grundlage der Daten ist der Betriebsvergleich „Hotel Performance Trends 2003“, der jährlich, nun zum zweiten Mal, erscheint. Insgesamt nahmen 292 Hotels aller Kategorien am Betriebsvergleich teil. Befragt wurden die Hoteliers über ihre wirtschaftliche Situation in 2001 und 2002 sowie über ihre Stimmung für 2003 und 2004. Grundlegend neu ist, dass einzelne Betriebstypen berücksichtigt werden und die Teilnehmer auch eine Prognose ihrer künftigen Performance abgeben. Sowohl der national gebräuchliche Kontenrahmen SKR 70 als auch der international übliche Uniform Systems of Accounts (USALI) wurden dabei berücksichtigt.