Berlin

Veganes Bürgerbegehren wird nur abgespeckt umgesetzt

Ein Veggie-Bürgerbegehren im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hatte im Frühjahr mehr als 9.500 Unterschriften mobilisiert. Das Bezirksamt wurde darin aufgefordert, in der Rathauskantine sowie sämtlichen Schulmensen täglich ein Gericht anzubieten, das frei von allen tierischen Zutaten ist.

Dem Bürgerbegehren wird laut Online-Nachrichtendienst der „Berliner Woche“ kein Bürgerentscheid folgen. Das ist Teil des Kompromisses, den die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit den Initiatoren getroffen hat. Das Bürgerbegehren hatte die Albert Schweizer Stiftung für unsere Mitwelt gemeinsam mit Sentience Politics und dem Vegetarierbund Deutschland (VEBU) vorangetrieben.

Erste vegane Ansätze an zwei Schulen

Der jetzt gefundene Kompromiss bringt die vegane Bewegung im Kreuzberger Rathaus und den fast 60 Schulmensen im Bezirk nur ein kleines Stück weiter. „Statt flächendeckend alle Schulmensen von Montag bis Freitag auf eine Kost frei von allen tierischen zutaten festzulegen, wird jetzt lediglich an bis zu zwei Schulen an einem, eventuell auch an zwei Tagen pro Woche das vegetarische Angebot durch ein veganes ersetzt.“, berichtet die „Berliner Woche“.

Initiatoren dürfen vegane Infokampagnen fahren

Für die entsprechende Schulung des Küchenpersonals stellt das Bezirksamt 4.000 Euro bereit. Darüber hinaus soll das Modellprojekt kostenneutral gehalten werden. Ein erfolgreicher Bürgerentscheid hätte nach Schätzungen im Bezirksamt zu Mehrkosten von rund 300.000 Euro im Jahr führen können. Die veganen Initiatoren halten diese Summe für überzogen.

Immerhin ist es ihnen gelungen, einen Fuß in die Mensatüren zu stellen. Das Initiatoren-Trio darf Schulen mit Informationsmaterial versorgen oder gegebenenfalls Veranstaltungen durchführen. Schließlich wird sich das Bezirksamt über den Ausschuss für Schule und Sport regelmäßig mit den veganen Aktivitäten beschäftigen. Wenn das tierfreie Angebot bei Schülern und Rathausmitarbeitern ankommt, sollen vegane Offerten bei künftigen Catering-Verträgen berücksichtigt werden.

www.albert-schweitzer-stiftung.de; www.vebu.de; sentience-politics.org/de
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