Mit dem neuen Bio-Label will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Anreize geben, damit mehr nachhaltig erzeugte Lebensmittel ins Speisenangebot außer Haus kommen – auch in Imbissen und Restaurants. Doch wie schnell kann das auf breiter Front gelingen? Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges hat dazu Klärungsbedarf.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir setzt auf mehr Bio in Kantinen, Mensen und Restaurants und plant dazu auch ein neues Logo – die Branche sieht allerdings noch offene Punkte. "Es sind noch eine Menge Fragen zu klären, vor allem, was die Verfügbarkeit und Finanzierbarkeit von Bio-Lebensmitteln angeht", sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. "Ob das Bio-Angebot so steigt, wie der Minister sich das vorstellt, hängt ja insbesondere von der Nachfrage der Gäste ab." Die Vorgaben der geplanten neuen Siegel seien in jedem Fall äußerst ambitioniert.
40 Jahre foodservice – 40 Köpfe
Die Kämpfernatur – Ingrid Hartges
Mit dem Logo in den Medaillenfarben sollen Betriebe den Bio-Anteil in ihrer Küche kennzeichnen können. Vorgesehen sind die Stufen Gold mit 90 bis 100 Prozent bio, Silber mit 50 bis 89 Prozent und Bronze mit 20 bis 49 Prozent - jeweils bemessen am Geldwert des gesamten Wareneinkaufs. Damit könnten Anbieter ihren Einsatz für eine nachhaltige Verpflegung "freiwillig, einfach und überprüfbar kennzeichnen und so für sich werben", so Özdemir bei der Vorstellung des Entwurfs Mitte April.
Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Hartges erläuterte, dass der Bio-Anteil in den Kantinen im vergangenen Jahr bei geschätzt zwei Prozent gelegen habe. "Stark im Trend liegen stattdessen regionale Produkte von Lieferanten aus der Umgebung, die flexibel sind, verlässlich und kurze Lieferwege haben." Wenn es um Nachhaltigkeit gehe, schritten die Gemeinschaftsgastronomen schon voran. "Zudem geht es auch darum, Gerichte anzubieten, die dem Geldbeutel der Gäste entsprechen."