Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges fordert für die Gastronomie eine bundesweite Öffnung – am besten noch Mitte Februar.
Ein nicht überlastetes Gesundheitssystem trotz extrem hoher Inzidenzwerte veranlasst den Dehoga Bundesverband, Lockerungen für das Gastgewerbe zu fordern. Mit Blick auf die nächste Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Krise: Es brauche nun einen deutschlandweit geltenden Öffnungsplan.
"Da sich abzeichnet, dass Omikron trotz hoher Inzidenzwerte das Gesundheitssystem nicht überfordert, sollten
Bund und Länder rasch, möglichst schon Mitte Februar bei ihrer nächsten Konferenz, einen bundesweit einheitlichen Öffnungsplan vereinbaren", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der "Rheinischen Post" (Montag). "Wir fordern die Aufhebung der 2G-Plus-Regel in der Gastronomie", sagte sie.
"Die abendlichen Sperrzeiten um 22 Uhr wie in Bayern und in fünf weiteren Ländern sollten sofort abgeschafft werden, denn die Sinnhaftigkeit erschließt sich nicht", sagte Hartges. Auch Clubs und Diskotheken sollten sehr bald wieder geöffnet werden, forderte sie. Die nächste Bund-Länder-Runde ist für den 16. Februar geplant.
Vorsicht geboten
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sehen die Zeit für Lockerungen noch nicht gekommen – die FDP dringt dagegen auf rasche Öffnungsschritte. Wirtschaftsminister Habeck sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Natürlich brauchen wir eine Öffnungsperspektive, aber die Lockerungen müssen zum richtigen Zeitpunkt kommen."
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist zuversichtich, aber vorsichtiger als Ingrid Hartges. Er warnte eine Woche vor der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz vor zu schnellem Lockern. "Wenn wir aber jetzt zu früh lockern, stellen wir unseren eigenen Erfolg unnötig infrage und riskieren neue, gefährliche Infektionen und eine Verlängerung der Welle. Das, was wir in Wochen aufgebaut haben, können wir so in Tagen verspielen." Seine Perspektive gegenüber der Bild-Zeitung: "Ich glaube, dass wir deutlich vor Ostern lockern werden. Davon bin ich fest überzeugt." Ostern ist in diesem Jahr Mitte April. Gleichzeitig warnte er: "Wir sind vor dem Höhepunkt der Welle. In das Maximum der Fallzahlen jetzt zu lockern, das bedeutet: Ich gieße Öl ins Feuer."
Hälfte der Bürger für Öffnung
In der Bevölkerung gibt es nach einer Insa-Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" zum ersten Mal seit längerem eine Mehrheit, die sich für Öffnungsschritte ausspricht. Demnach sind 49 Prozent für Lockerungen, 44 Prozent sind dagegen. Nach der Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen befragt, gaben 53 Prozent an, dass sie die 2G-Regeln im Einzelhandel nicht mehr sinnvoll finden (sinnvoll: 42 Prozent). Kontaktbeschränkungen für Geimpfte würden 66 Prozent abschaffen und 27 Prozent beibehalten. 2G plus in der Gastronomie finden 49 Prozent nicht mehr sinnvoll und 47 Prozent sinnvoll.