Dehoga-Reaktion auf Halbjahresbilanz

"Die Krise ist nicht vorbei"

Guido Zöllick, Präsident des Dehoga-Bundesverbands, fordert angesichts der massiven Umsatz-Einbrüche des Gastgewerbes im ersten Halbjahr 2020 weitere Unterstützungsmaßnahmen von der Politik.
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Guido Zöllick, Präsident des Dehoga-Bundesverbands, fordert angesichts der massiven Umsatz-Einbrüche des Gastgewerbes im ersten Halbjahr 2020 weitere Unterstützungsmaßnahmen von der Politik.

Nach der Bekanntgabe der jüngsten Umsatzzahlen des Gastgewerbes durch das Statistische Bundesamt, forderte der Dehoga die Politik auf, der Branche mit weiteren Hilfsmaßnahmen zur Seite zu stehen. Die positive Entwicklung im Juni dürfe nicht über die Gesamtsituation der Branche hinwegtäuschen. "Der Shutdown ab März hat riesige Löcher in die Bilanzen der Hotels und Restaurants gerissen", sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband).

Für das erste Halbjahr 2020 hat das Statistische Bundesamt einen Umsatzeinbruch in den Restaurants und Hotels real von 39,7 Prozent (nominal -38,4 %) vermeldet. Das ist der stärkste je gemessene Umsatzrückgang der Branche. Zöllick betont: "Auch wenn die Zuwächse im Juni gegenüber Mai von real 63,6 Prozent (nominal 63,5 %) erfreulich sind, dürfen sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir von Normalumsätzen noch weit entfernt sind." 

Nicht normal, sondern bedroht

Abstandsgebote und Kapazitätsbeschränkungen bremsten das Geschäft auch nach der Wiedereröffnung. Für Juni meldeten die Betriebe Verluste von 42,2 Prozent (nominal -41,4 %). Die fehlenden Umsätze bedrohen laut einer aktuellen Verbandsumfrage 60 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz. Der Dehoga-Präsident begrüßt vor diesem Hintergrund die politischen Stimmen zur Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung und der Überbrückungshilfen, wie von seinem Verband bereits gefordert.

Überdurchschnittlich hoch sind die Einbußen in der Beherbergungsbranche. Laut der offiziellen Statistik lag der Umsatz der Hotels von Januar bis Juni 2020 real 48,6 Prozent (nominal -48,2 %) unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz in der Gastronomie ging im ersten Halbjahr real um 34,7 (nominal -33,1 %) zurück. "Hinter den Zahlen verbergen sich vielfältige Einzelschicksale", macht Zöllick deutlich. "Stadt- und Tagungshotels, kleine Restaurants und Bars sowie Event-Caterer, die mehr als 80 Prozent Umsatzverluste aufgrund fehlender Großveranstaltungen registrieren, stehen mit dem Rücken zur Wand." Katastrophal sei auch die Stimmung bei den Discotheken und Clubs – nach wie vor ohne Öffnungsperspektive.

"Die Krise ist längst nicht vorbei", sagt Zöllick und fordert weitere Unterstützung durch die Politik. "Jetzt kommt es darauf an, dass weitere wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden, um den Betrieben eine Überlebenschance zu geben." Dazu gehörten unter anderem die Verlängerung der Überbrückungshilfen, die dringend notwendige Änderung im Miet- und Pachtrecht, die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung sowie die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung.

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