Antoine Scholer, Geschäftsführer der La Carotte GmbH und Master-Franchisenehmer der belgischen Fast Casual-Kette Exki für fünf deutsche Bundesländer, über Expansionspläne des Unternehmens.
Fünf Fragen an Antoine Scholer, Geschäftsführer der La Carotte GmbH und Master-Franchisenehmer der belgischen Fast Casual-Kette Exki für fünf deutsche Bundesländer.
Mitte Oktober startete das auf ernährungsbewusste und eilige Gäste fokussierte belgische Erfolgs-Konzept Exki in Köln. 98 Standorte in sechs Ländern zählt die Marke derzeit total. Scholer will in sieben Jahren 17 ans deutsche Netz bringen.
Dass Exki sich vom französischen „ex-quis“, also „erlesen“ ableitet, wird nicht jeder auf Anhieb verstehen. Wie machen Sie dieses Selbstverständnis erlebbar?Antoine Scholer: Durch Probieren! Geschmack kann man nicht durch noch so lautes Marketing vermitteln: Wir wollen aus uns heraus überzeugen. Der Gast soll uns als hochqualitatives Schnellrestaurant und unser Healthy Fast Food als kreativen Gourmet-Genuss erleben. Wir sprechen von Salaten mit Bulgur, mit Tabouleh, Lachsforelle, Linsen, Quinoa oder Champignon-Hummus und Smoothies mit Spinat und frischen Kräutern. Von rundum außergewöhnlichen Rezepten, die in Zusammenarbeit mit dem renommierten „Gemüse-Koch“ Frank Fol entstanden. Daher auch die Karotte im Logo. 50 % unserer Produkte sind vegetarisch, 30 % davon vegan. Bei uns findet jeder etwas. Auch ausgezeichnete Patisserie – allem voran unseren Cheesecake, den es sogar als salzige Variante gibt.
Was haben Sie an den deutschen Markt angepasst, was blieb unverändert?Scholer: Das komplette Sortiment und die Preise haben wir fast eins zu eins aus Belgien übernommen, was aufzugehen scheint. Sehr rasch lernen mussten wir allerdings, dass der deutsche Gast viel sensibler in Sachen Umweltschutz ist als die Kunden in unseren anderen Landesmärkten. Nicht nur, dass wir für den Instore-Konsum von Suppen oder Kuchen nunmehr ‘echtes‘ Besteck und Porzellangeschirr anbieten. Wir werden auch in Sachen Verpackung noch einiges ändern müssen: noch stärker weg von den durchsichtigen Plastikverpackungen hin zu noch mehr Papier. Dabei haben wir Plastik bereits zunehmend durch Papier, Karton und Zuckerrohr-Mark ersetzt. Franzosen und Belgier kaufen über die Augen, der Deutsche dagegen hinterfragt zuerst Hygiene und Nachhaltigkeit. Gut also, dass in unserem ‘goldenen Dreieck‘ aus Counterservice-Theke für die warmen Gerichte, SB-Stufenkühlregal für gekühlte Ware sowie dem zurückgesetzten Kassenbereich immer beratende Mitarbeiter stehen. Ich bin mir sicher, dass Deutschland in Sachen Umweltschutz zum Impulsgeber für die anderen Länder werden wird.
Apropos Nachhaltigkeit: Wie „dekliniert“ Exki diese konkret? Scholer: Ganz vielschichtig. Mehr als 30 % unserer gesamten Zutaten sind bio-zertifiziert, wir verwenden Zutaten ohne Geschmacks-, Konservierungs- oder künstliche Süßstoffe, Kaffee, Schokolade, Quinoa und Bananen stammen aus fairem Handel, Palmöl ist tabu und Saisonalität oberstes Gebot: Von Oktober bis Mai gibt es bei uns zum Beispiel keine Tomaten. Dazu kommen soziale Verantwortung für Mitarbeiter und Lieferanten, Engagement im Radius der Standorte sowie unsere Rethink-Aktion für noch mehr Umweltschutz, Stichwort ‘Green Card‘-Aktion. Dass unsere Sandwiches nach 17 Uhr um 20 % ermäßigt werden, soll Lebensmittelverschwendung reduzieren.
- Konzept: frische, gesunde, natürliche, hochwertige und verzehrfertige Gerichte für eilige, mobile Kunden. Counter- und Selfservice. Take away und Instore-Verzehr.
- Gründer: Frédéric Rouvez, Nicolas Steisel, Arnaud de Meeûs
- Pilotstore: 2001 in Brüssel
- Länder: Belgien, Italien (2004), Frankreich (2006), Luxemburg (2008), Niederlande (2011)
- Standorte: Belgien (48), Italien (7), Frankreich (35), Luxemburg (4), Niederlande (3), Deutschland (1) – meist innerstädtische Hochfrequenzlagen
- Eigentümer: seit 2003 Familie Dossche als Hauptaktionär sowie die Gründer Rouvez und Steisel
Ist Exki ein weibliches Konzept?Scholer: Es stimmt, dass die Frauen der Gründer die Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben. Generell scheint mir das Bedürfnis, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, bei Frauen größer und differenzierter zu sein. Anfangs waren hier in Köln auch nur 20% der Gäste männlich. Dennoch erwarten wir in Bälde luxemburgische Verhältnisse, sprich: ein Verhältnis von 60:40.
- Sortiment: ca. 140 Produkte für jede Tageszeit, darunter Salate, Focaccias, Ba-guettes, Quiches, Suppen, Aufläufe. Dazu Smoothies, Kaffee&Co. 3 verschiedenen Menü-Kompositionen von #E5,50-8,40. Der Großteil des Sortiments wechselt im Frühjahr und Herbst. Keine Tagesgerichte, aber „Gemüse des Monats“ (3-5 Gerichte).
- Bestseller: Genova, The EXKI Carrot und Liguria (Salate), Paimpol (mit Kabeljau), Cheesecakes
- Durchschnittsbon: 6,20 Euro (in Luxem-burg #E7,60)
- Plan-Umsatz: #E1,5 Mio. pro Store (in Luxemburg Top-Store #E1,8 m)
- Zentralproduktion in Nivelles bei Brüssel, dazu lokale Lieferanten, belgischer Patis-sier Tarte François
- Mitarbeiter: maximal 12
- ÖZ: Mo-Fr 8-20 Uhr, Sa 9-20 Uhr
Wie wird es in Deutschland weitergehen?Scholer: Anfang des kommenden Jahres wird ganz hier in der Nähe ein Standort in der Apostelnstraße eröffnen. Und dann wollen wir das geographische Umfeld von Köln ins Visier nehmen. Die tägliche Anlieferung der hiesigen Filiale von unserer Zentralproduktion im belgischen Nivelle kostet jährlich 100.000 Euro – je mehr Lokale wir anfahren können, umso besser. Laut Master-Franchise-Vertrag sollen wir in sieben Jahren 17 Standorte eröffnen. Das Geld dafür kommt von uns und Exki, die dafür eigens ein Joint Venture mit uns gegründet haben.
Exki: Gesunde Gerichte für eilige Kunden
- Vertrieb Deutschland für Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden Württemberg und Bayern ein Joint Venture aus La Carotte GmbH und EXKi SA
- Kernzielgruppe: ernährungsbewusste, zeitknappe, berufstätige Frauen
- Gäste-Mix: 75% Frauen und 25% Männer (Köln)
- Gäste/Tag: 320/Tag (in Luxemburg bis zu 800)