Peru ist eines der wichtigsten Lieferländer für faire Bananen. 92.000 Tonnen wurden 2018 mit Fairtrade-Siegel verkauft, rund 13 Prozent aller Bananen auf dem deutschen Markt.
Verbraucher achten immer öfter darauf, wie Südprodukte hergestellt werden: 2018 stieg der Umsatz mit Fairtrade-Produkten um 22 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro. Das reicht noch lange nicht, findet Dieter Overath vom Verein Transfair, der die Zahlen auf der Pressekonferenz in Berlin vorstellte.
Bei vielen Produkten aus Entwicklungsländern, stünden am Anfang der Lieferkette Zwangsarbeitsverhältnisse und Hungerlöhne. Deshalb sei Fairtrade "unser strategischer Partner auf dem Weg für einen gerechteren Handel", stellt Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, anlässlich der Transfair-Pressekonferenz in Berlin fest. Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Transfair betont jedoch: "Der faire Handel wächst nicht schnell genug". Er ist überzeugt, "wenn wir Kakao, Bananen und Kaffee in Zukunft genießen möchten, brauchen wir dringend mehr Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und eine Politik, die fairen Handel stärker fördert."
Größter Zuwachs bei Kakao
19 Euro gaben Verbraucher in Deutschland durchschnittlich im vergangenen Jahr für Fairtrade-Produkte aus. Rund 20.000 Tonnen fairer Röstkaffee gingen 2018 über die Ladentheken, ein Plus von 11 Prozent und ein Marktanteil von 4,5 Prozent. Der Absatz von Kakao nach Fairtrade-Standards stieg am deutlichsten mit einem Plus von 48 Prozent auf 55.000 Tonnen. 10 Prozent Marktanteil. Gut entwickelt hat sich auch der Absatz von Bananen: 92.000 Tonnen bedeuten 6 Prozent mehr verkaufte Mengen, Marktanteil 13,5 Prozent. Außerdem auch Bio-zertifiziert sind 90 Prozent davon.
Das Fair-Trade-Sortiment.
Neben Lebensmitteln verzeichnen auch Rosen mehr Absatz (+5 %), fast ein Drittel aller verkauften Rosen in Deutschland. Textilien aus fairer Baumwolle legten um 14 Prozent zu (14 Mio. Kleidungsstücke).
Mehr Engagement gefordert
Trotz positiver Marktentwicklung brauche der globale Süden neben verbesserten Marktzugängen veränderte politische Rahmenbedingungen: "Ganz am Anfang von globalen Lieferketten müssen ökologische und soziale Mindeststandards eingehalten werden, die in Europa längst selbstverständlich sind", forderte Bundesminister Müller. Dafür trügen auch Unternehmen Verantwortung. Wenn auch viele bereits dabei seien, gehe es darum, "dass alle deutschen Unternehmen ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachkommen."
Transfair vertritt diese Forderung. 2018 erwirtschafteten Produzenten im globalen Süden 29 Millionen Euro Prämiengelder durch Fairtrade-Verkäufe nach Deutschland. "Es ist spannend zu sehen, wie dieses Geld eingesetzt wird und konkret etwas bewirkt", erklärte Thilo Hoppe, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Transfair. So würden mit den Prämiengeldern Klassenräume finanziert. "Mit größerem Marktzugang würden noch viel mehr Projekte möglich." Neben Bildung sind Maßnahmen gegen den Klimawandel und Ernteausfälle wichtige Bereiche, in die Prämiengelder investiert werden.
Gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft setzt sich der Verein TransFair dafür ein, Konsumenten und Unternehmen aufzuklären und von der Idee des fairen Handels zu überzeugen, um den 1,7 Millionen Kleinbauern und Beschäftigten im Fairtrade-System höhere Absätze zu ermöglichen. 36 renommierte zivilgesellschaftliche Organisationen tragen den gemeinnützigen Verein. Mit der brandenburgischen Stadt Beelitz erhält am 17. Mai die 600. Stadt in Deutschland den Titel "Fairtrade-Town". Neben diesen 600 Kommunen unterstützen ebenso viele Schulen sowie Unis und Einzelpersonen den fairen Handel. Mit 85 Prozent Bekanntheit ist das Fairtrade-Siegel inzwischen das bekannteste Nachhaltigkeitssiegel am Markt, so aktuelle Umfrageergebnisse von Globescan.