Der Anstieg der Energiepreise schwächt sich im März ab. Das dämpft die Inflation insgesamt. Für Verbraucher ist dies aber nicht mehr als ein Hoffnungsschimmer. Laut Statistischem Bundesamt steigen vor allem die Lebensmittelpreise weiter an.
Trotz einer Abschwächung im März bekommen die Menschen in Deutschland die hohe Inflation im Alltag weiter deutlich zu spüren. Zwar verlor der Anstieg der Energiepreise an Tempo, für Nahrungsmittel müssen Verbraucher aber immer tiefer in die Tasche greifen. Insgesamt stiegen die Verbraucherpreise im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Donnerstag eine erste Schätzung. Im Januar und Februar war jeweils noch eine Rate von 8,7 Prozent verzeichnet worden.
Gastgewerbeumsatz 2022
Die Inflation bremst die Erholung aus
Die Preise für Erdgas kletterten 39,5 Prozent. Strom verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 17,1 Prozent und Fernwärme um 16,4 Prozent. Leichtes Heizöl verbilligte sich hingegen um 35,7 Prozent und der Besuch an der Tankstelle um 16,1 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat Februar stiegen die Verbraucherpreise im März um 0,8 Prozent. Weil immer weniger Firmen ihre Preise erhöhen wollen, erwartet das Ifo-Institut einen Rückgang der Inflation. "Die Unternehmen haben einen Großteil ihrer gestiegenen Kosten bereits an die Kunden weitergegeben, gleichzeitig hat die Nachfrage nachgelassen", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser jüngst. "Damit dürfte die Inflation in den kommenden Monaten langsam zurückgehen."
Angeschoben wurde die Inflation nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zunächst vor allem von gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreisen. Inzwischen gewinnt sie zunehmend an Breite. "Die Inflation ist weiter verbreitet und potenziell hartnäckiger geworden", sagte EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau jüngst. Der Chef der französischen Notenbank verwies auf die Kernrate der Inflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden.
In Deutschland lag die Rate ohne Energie- und Nahrungsmittel im März bei 5,8 Prozent nach 5,7 Prozent im Februar und 5,6 Prozent im Januar. Das zeige, dass die Teuerung auch in anderen Güterbereichen hoch sei, erläuterten die Statistiker. So verteuerten sich zum Beispiel Möbel und Leuchten um 10,3 Prozent.
Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von 2 Prozent an. Diese Zielmarke ist seit Monaten weit entfernt. Im März lag die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum bei 6,9 Prozent nach 8,5 Prozent im Februar. Die Kernrate stieg von 5,6 Prozent auf 5,7 Prozent. Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die Notenbank die Zinsen im Euroraum seit vergangenem Sommer bislang sechs Mal in Folge erhöht. Steigende Zinsen können hohen Teuerungsraten entgegenwirken, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst.