Konjunkturaussichten

Wirtschaftsexperten sehen "ermutigende" Signale

Drei-Monats-Prognose
Pixabay/Gerd Altmann
Drei-Monats-Prognose

Umfragen des Ifo-Instituts, des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung lassen Wirtschaftsexperten optimistisch in die Zukunft blicken.

Wirtschaftsexperten erwarten einen leichten Rückgang der hohen Inflation weltweit. Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik unter 1.537 Experten aus 133 Ländern dürfte die Inflationsrate dieses Jahr 7,1 Prozent erreichen, nächstes Jahr auf 5,8 Prozent zurückgehen und 2026 auf 4,5 Prozent. "Die Erwartungen zum Jahresbeginn sind ermutigend, weil die Experten im Vergleich zum Vorquartal etwas niedrigere Inflationsraten sehen", sagt der Münchner Professor Niklas Potrafke. "Dennoch bleibt die Inflation auf einem sehr hohen Niveau."

In Deutschland waren die Verbraucherpreise im Dezember um 8,6 Prozent höher als vor einem Jahr. Das Ifo-Institut erwartet, dass die Inflationsrate im laufenden Jahr wegen der Strom- und Gaspreisbremse auf 6,4 Prozent zurückgehen wird.



Besonders hoch sind die Inflationserwartungen für dieses Jahr in Südasien (23%), Südamerika (25%), Nordafrika (32%) und Ostafrika (35%). In Westeuropa (5,4%), Nordamerika (5,2%) und Südostasien (5,3%) liegen sie deutlich unter dem globalen Durchschnitt. "Zum Rückgang der Inflationserwartungen in Europa haben auch die Zinserhöhungen der EZB im Dezember beigetragen", sagte Potrafke. Die EZB hatte den Leitzins im Dezember um 0,5 Prozentpunkte erhöht.

Wirtschaftseinbruch weniger dramatisch als befürchtet?

Diese Zinserhöhung sehen Konjunkturexperten des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung allerdings kritisch: "Eine Geldpolitik, die die Zügel zu straff anzieht, könnte die Erfolge des bisherigen Krisenmanagements in Frage stellen, ohne ihr Ziel zu erreichen", warnt der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Denn gegen den Hauptgrund der hohen Inflation – stark erhöhte Energiepreise – sei die Notenbank mit Zinserhöhungen machtlos. Angesichts der bisher moderaten Lohnsteigerungen seien die Zinserhöhungen der EZB an der Schwelle zur Rezession überzogen und erhöhten das Risiko einer tiefen Rezession, heißt es im IMK-Konjunkturreport.

Dennoch herrscht vorsichtiger Optimismus vor. Denn der drohende Wirtschaftseinbruch in Deutschland wird nach Einschätzung der Konjunkturforscher der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung deutlich weniger dramatisch ausfallen als noch im Sommer befürchtet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr voraussichtlich um 0,3 Prozent schrumpfen, prognostizierte das IMK am 5. Januar 2023. Noch im vergangenen Sommer hatten die Forscher für 2023 mit einem Rückgang des BIP um ein Prozent gerechnet.

"Das Zusammenspiel von staatlichen, tariflichen und betrieblichen Maßnahmen hat einen härteren Wirtschaftseinbruch abgewendet. Das ist ein weiterer Erfolg des sozialpartnerschaftlichen Modells in Deutschland", so Dullien. Mit den Energiepreisbremsen und der Verlängerung der Regeln zu erleichterter Kurzarbeit habe die Bundesregierung wichtige Pflöcke eingeschlagen.

stats