Rosé-Sekt liegt schon länger im Trend. Mit Prosecco Rosé wird das Angebot weiter ausgebaut. Im zweiten Pandemie-Jahr wird höherwertiger getrunken und mehr übers ganze Jahr verteilt als bisher.
Nach einem schwarzen Jahr mit Corona-Sorgen und Flutkatastrophe will wenigstens das Jahresende in rosafarbenen Tönen ausklingen. Der schon länger beobachtete Trend zum Rosé bei Wein und Sekt verstärkt sich nach der Zulassung von Rosé beim Prosecco. "Der größte Schaumweintrend des Jahres 2021 weltweit ist aus meiner Sicht der Prosecco Rosé", sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Sektkellerei Henkell Freixenet, Andreas Brokemper. "Mit einem Jahresabsatz von 80 Millionen Flaschen hat Rosé-Prosecco auf Anhieb ein Drittel des gesamten Champagner-Absatzes erreicht – das ist schon gigantisch."
"Wir sehen bereits seit einigen Jahren eine zunehmende Begeisterung vieler Menschen für Rosé-Sekte", heißt es bei den Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien in Freyburg, dem Zentrum des Weinanbaugebiets Saale-Unstrut. Diese Angebote, darunter ebenfalls ein Prosecco in Rosé, "finden besonders zu den Festtagen viele neue Fans".
Die weltweit verstärkte Nachfrage nach Rosé registriert auch das rheinhessische Sekthaus Raumland, das jetzt als erster Sekthersteller dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) angehört. "Das Spannende beim Rosé-Sekt ist, dass er eine gewisse Tannin-Struktur hat, eine Balance von Eleganz und ein bisschen mehr Körper", sagt Katharina Raumland. "In der Champagne sind die Rosés mit die hochwertigsten Champagner."
Auch bei Raumland kommt bei der Dosage im Anschluss an die Flaschengärung ein wenig Rotwein dazu, höchstens 0,3 Prozent, wie Katharina Raumland sagt. Wenn ganz auf die Nachsüßung einer Dosage verzichtet wird, kann der Rosé mit einem weiteren Trend verbunden werden, dem zum besonders trockenen Sekt der Geschmacksrichtung "brut nature".
"Ein richtig guter Wein braucht nach der Flaschengärung gar keine Dosage", sagt Henkell-Chef Brokemper. "Sekt aus Flaschengärung hat immer etwas Geheimnisvolles", sagt Brokemper. Hingegen trete Prosecco unkomplizierter auf, mit dem Anspruch, sofort geliebt zu werden. "Der Trend zum Prosecco entspricht der Vorliebe für frische Weine. Seine Herstellungsmethode bringt die Primäraromen besonders gut heraus, die Assoziationen an Apfel, Zitrusfrüchte, Pfirsich oder auch Honig."
Hochwertiger – und im längerfristigen Trend etwas weniger: Während der Pro-Kopf-Konsum 2011 noch bei 49 kleinen Gläsern (0,1 l) lag, waren es 2020 39 Gläser – bezogen auf die Bevölkerung in Deutschland im Alter ab 16 Jahren. Insgesamt wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2020 in Deutschland 274 Millionen Liter Schaumwein abgesetzt.
Bislang verkauften die Sekthersteller etwa ein Fünftel ihrer gesamten Jahresproduktion im Dezember. Doch das ändert sich langsam. Brokemper spricht von einer "Desaisonalisierung" und einer "Entformalisierung» des Schaumweins: "Zu einem Glas Sekt braucht man nicht so sehr wie früher einen förmlichen Anlass oder ein Datum im Kalender." Der Dezember mit Weihnachten und Silvester verliere seine Rolle als überragender Absatzmonat. "Jeder findet inzwischen einen eigenen Anlass."
"Mit Rosé-Sekt verbinde ich eine ganz besondere Leichtigkeit des Seins", sagt Sandra Isabelle Ackermann, Autorin des Buchs "Champagne for the Ladies!". Die Farbtöne seien faszinierend. "So kann auch das neue Jahr beginnen, leicht, prickelnd, zwischen elegantem Lachs-Ton und wachem Pink."