Deutsche Gastronomen schlagen Alarm: „Uns geht jetzt endgültig die Luft aus!“ Drei Viertel der Gastronomiebetriebe sind nach Angaben der Initiative „Gastgeberkreis“ akut gefährdet – schon jetzt haben viele Betriebe wegen fehlender Umsätze und mangelnder Hilfen die Türen für immer geschlossen.
Dem Gastgeberkreis gehören aktuell rund 40 Gastronomen und Gastrounternehmer an – darunter große Unternehmensgruppen wie die Block Gruppe, Hans im Glück, Nordsee, LeCrobag und L‘Osteria – die sich in größter Not befinden.
Für eine Perspektive fordert der Gastgeberkreis Planungssicherheit. Die Gastronomie darf nicht weiter weit über dem Niveau anderer Branchen belastet werden und braucht schnelle und unbürokratische Hilfe in Form von Entschädigungen zur Existenzsicherung. Die sofortige Auszahlung aller versprochenen Hilfen ist jetzt überlebenswichtig – eine nachträgliche Anpassung der Bedingungen und juristische Winkelzüge darf es nicht geben. Die beteiligten Unternehmen geben über 55.000 Arbeitnehmern Lohn und Brot und verzeichnen vor Corona einen Umsatz von über drei Milliarden Euro (2019). Insgesamt steht das deutsche Gastgewerbe für über zwei Millionen Arbeitsplätze und rund 93 Milliarden EUR Umsatz.
Die Firmenchefs sind enttäuscht von der Politik. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, erklärt L'Osteria-Chef Mirko Silz. „Nur ein Bruchteil der Novemberhilfen ist ausgezahlt, die bürokratischen Hürden sind hoch, zudem wurden nachträglich die Voraussetzungen für die Unterstützung geändert.“
Der Chef der Block-Gruppe, Stephan von Bülow, sagte: „Restaurants, Cafés, Caterer brauchen dringend die zugesagten staatlichen Hilfen, jede Woche Verzögerung richtet nachhaltigen Schaden in den Betrieben an – aber auch in der Lebensführung der betroffenen Betriebe.“
„Viele von uns haben nach dem ersten Lockdown in konkrete Hygienemaßnahmen investiert wie etwa Luftfilter“, erklärt Kent Hahne, Betreiber von The Ash und größter Franchisenehmer bei L’Osteria mit 1.500 Mitarbeitern. „Dass wir dann trotzdem unsere Betriebe in einem zweiten Lockdown schließen mussten, war schon ein harter Schlag. Von den Vorleistungen aus dem letzten Sommer müssen wir profitieren, wenn die Wirtschaft wieder hochfährt. Als sicherer Ort, an dem Menschen sich treffen, müssen wir bei der ersten Öffnungswelle dabei sein und brauchen hier eine entsprechende Planungssicherheit.“
„Es geht nicht nur um die wirtschaftliche Existenz der betroffenen Gastwirte, Kellner und Zulieferer, es geht auch um den Erhalt der gastronomischen Kultur. Was wird denn aus unseren Innenstädten, wenn ein Teil der Gastronomen nicht mehr da sind?“, so Clarissa Käfer von der Käfer AG. „Das Lieblingslokal oder Café um die Ecke sind jeweils auch wichtige Locations im Alltag eines jeden – irgendwann werden wir wieder ein normaleres Leben haben, dann braucht es die Gastronomie, um die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden wiederherzustellen. Wenn nicht allen zeitnah geholfen werden kann, dann heißt es: Endlich wieder ausgehen – aber wohin?“
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