Bereits vor zwei Jahren hatte es Spekulationen über einen möglichen Verkauf der Nordsee-Restaurants gegeben, jetzt ist die Sache offiziell: Ab sofort ist die Nordsee Holding ein Teil des Schweizer Finanzdienstleisters Kharis Capital, der sich in der Systemgastronomie auskennt.
Betroffen sind von dem Verkauf rund 373 Units und knapp 6.000 Beschäftigte. Bislang gehörte die Fischrestaurant-Kette zum Portfolio der Unternehmensgruppe Theo Müller (Müllermilch). Einen Minderheitsanteil hielt der ehemalige Großbäcker Heiner Kamps.
Aktuell betreibt die 1986 gegründete Nordsee-Holding in Deutschland 313 Standorte, sowie weitere 32 in Österreich. Dazu gesellen sich noch einmal 28 Standorte im restlichen Europa. Knapp 138 Betriebe werden von Franchise-Nehmern geführt. Laut
foodservice Top-100-Ranking erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr einen Foodservice-Umsatz von rund 284,7 Mio. Euro (o. MwSt.) und rangierte damit auf Platz sechs.
„Wir sind ausgesprochen glücklich, die Nordsee auf unserer Plattform führender QSR-Marken willkommen zu heißen. Diese Akquisition ist für Kharis Capital ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem führenden Unternehmen im europäischen QSR-Markt.“
Daniel Grossmann und Manuel Roumain, Gründungspartner der Kharis Capital
Der neue Käufer ist in der Systemgastronomie kein unbeschriebenes Blatt. Über verschiedene Tochtergesellschaften führt die Kharis Captial insgesamt 550 Quick-Service-Restaurants der Marken Burger King, Quick und O’Tacos in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und Polen. Mit dem Kauf der Nordsee Holding stärkt der Finanzinvestor sein Portfolio auf dem Quick-Service-Markt.
"Neu in See stechen"
Im jüngsten Gespräch mit dem Fachmagazin
foodservice äußerte sich Nordsee-CEO Robert Jung noch beschwingt über die aktuelle Stimmung im Haus: "Es herrscht Aufbruchstimmung", sagte er. "Wir haben im Hafen unsere Schiffe frisch aufgetakelt, mit Proviant bestückt, zusätzliche Seeleute angeheuert. Jetzt stechen wir mit neuem Kurs wieder in See."
Als Ziel gab Robert Jung im Interview aus, in Österreich und Deutschland in den nächsten drei Jahren signifikant mehr Filialen eröffnen als schließen zu wollen.
Über Kharis Capital
Der Private-Equity-Investor Kharis Capital wurde 2015 von Manuel Roumain und Daniel Grossmann in schweizerischen Zug gegründet. Der Fokus der Schweizer liegt nach eigenen Angaben auf der Dienstleistungs- und Konsumgüterbranche sowie im digitalen Sektor, US-Brands und europäische Marken bevorzugt. Die Investitionsspannen liegen dabei laut Kharis zwischen 100 und 250 Mio. Euro.