Die Restaurantkette Bolero hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
Die Hamburger Restaurant- und Barkette Bolero gehört seit Dezember 2017 dem Münchener Finanzinvestor Aurelius – nun wurde für neun der elf Standorte Insolvenz angemeldet.
Im Top 100 Ranking des Fachmagazins
foodservice rangierte die Bolero Holding GmbH noch mit geschätzten
13,5 Mio Euro Umsatz auf Platz 148 der Ante Portas Liste. Jetzt hat das Unternehmen bis Oktober Zeit, seine Zahlungsschwierigkeiten zu regeln.
Das Gericht entsprach dem am 29. Juni gestellten
Antrag der Geschäftsführung auf Eigenverwaltung und bestellte Herrn Rechtsanwalt Dr. Tjark Thies von Reimer Rechtsanwälte in den neun Eigenverwaltungsverfahren zum vorläufigen Sachwalter.
Nicht betroffen von der Planinsolvenz sind die beiden Units in Duisburg und Gießen. Beide haben im Gegensatz zu den restlichen Units
keine Rückstände bei Vermietern oder Liferanten.
Bei einer
Insolvenz in Eigenverwaltung nach § 270 InsO behält das Unternehmen als Schuldner die Verfügungsgewalt und kann weiterhin selbst handeln. Die Geschäftsführer bleiben im Amt und ihnen wird ein juristischer Beistand zur Seite gestellt. In der Regel hat das Unternehmen drei Monate Zeit für die Sanierung.
Bolero ist ein systemgastronomisches Konzept mit Fokus auf vielfältige Cocktails und mexikanisch/mediterrane Küche. Derzeit umfasst
Bolero elf Standorte in Nord- und Mitteldeutschland: 2 Mal Hamburg, Bremen, Braunschweig, Duisburg, Gießen, Kassel, Lübeck, Posthausen, Schwerin und Rheine. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 250 Mitarbeiter. In dem
foodservice Top 100 Ranking steht Bolero mit geschätzten
13,5 Mio Euro Umsatz (2019) auf der Ante Portas Liste auf Platz 148.
Seit der Übernahme vor drei Jahren durch den Finanzinvestor Aurelius versuchten
bereits mehrere Geschäftsführer mit Bolero zu expandieren. In einer Meldung des Unternehmens aus dem Juli 2018 ging man noch von weitereren
15 Filialen bis zum Jahr 2025 aus.
Ende des Jahres 2018 hat Bolero einen neuen Anstrich bekommen: Karte und Außenauftritt in neuem Design – allerdings wurde damit auch der Tex-Mex-Mittelpunkt verwässert. Man orientierte sich stärker hin zu einer US-Ausrichtung mit
Burgern und Co. Außerdem wurden bei den Gästen beliebte Pastagerichte gestrichen. Der
Markenkern verschwand, die Gäste offenbar ebenfalls. Corona erledigte den Rest. Die Restaurants werden mit strengen Hygieneauflagen an fast allen Standorten aber erst einmal uneingeschränkt fortgeführt.
Nach Aussage des Finanzinvestors wird die Bolero-Gruppe ihren Gläubigern im Oktober oder November einen
Insolvenzplan zur Abstimmung vorlegen.
Bis Ende 2017 gehörten die Bolero-Restaurants zur Hamburger
Gastro Consulting SKM GmbH & east Group. Mit diversen Engagements wie dem east Hotel bzw. dessen Gastronomie, mit Marken wie Chili Club und Paulaner sowie Solitären wie dem Clouds und der Störtebeker Gastronomie in der Elbphilharmonie Hamburg erzielte die Gruppe laut
foodservice Top 100 im vergangenen Jahr einen Umsatz von 63,8 Mio. Euro.