Zum Start des kommenden Jahres ist Schluss: „The Lovelace“, das erste Pop-up-Hotel der Welt, schließt nach 15 Monaten Betriebszeit und 12.000 Übernachtungen von Gästen aus aller Welt in einer 1-A-Lage mitten in der Münchner City seine Pforten.
Um die Ecke steht die Feldherrenhalle und befindet sich der Hofgarten. Die edle Maximilianstraße ist einen Steinwurf entfernt – Theater und Oper sind vom Promenadenplatz keine 15 Gehminuten entfernt: allerbeste Münchner Innenstadtlage. Hier entstand vor knapp zwei Jahren das erste Pop-up-Hotel der Welt – „The Lovelace“. „Eigentlich hätten wir gerne mindestens 18 Monate lang Gäste beherbergt“, sagt Gregor Wöltje, der das Konzept mit dem Münchner Gastronomen Michi Kern und mit Lissie Kieser direkt hinter dem Nobelhotel Bayerischer Hof in der City Münchens verwirklicht hat. Doch die Genehmigung zur Nutzung mit Freigabe des Bauantrages verschlang bei den Behörden rund sieben Monate und damit drei mehr als geplant. Und die gingen von der Nutzung ab.
Für die Gastronomie war das Münchner Urgestein Kern verantwortlich. Zu Beginn gab es ein eigenes Restaurant. Doch damit stieß man in der Übergangs-Location mit diesem Veranstaltungs-Mix schnell an Grenzen. Ein einzelner Koch kann nicht morgens Frühstück, nachmittags Häppchen, abends Dinner und dann noch ein Catering für 1000 Leute machen. Das sind in der Regel immer vier verschiedene Köche, die so etwas machen. Die Ausrichtung und die Ansprüche sind zu verschieden. Nachdem man es mit mehreren festen Köchen probiert hatte, kam man zu dem Schluss, alles bis auf das Frühstück extern zu vergeben. Ein erstes Learning: Also wurde das feste Restaurant wieder geschlossen – Küche und Kühlhäuser werden nun bei Events an Externe vermietet, je nach Event.
Im Lovelace arbeiten zurzeit zirka 80 Personen – das waren einmal 110. Ein zweites Learning: Zuviel Personal ist nicht zu finanzieren. Schon gar nicht in der Kürze der Zeit. Von den 80 Leuten sind lediglich 15 mit dem Hotel beschäftigt. Der Rest kümmert sich um Gastronomie, Events und Kulturprogramm.
Alle Food-Events sind mittlerweile fremdvergeben. Wenn im Lovelace warm gegessen wird, sind zwei Dinge relevant: Es sind Fremdköche und es sind immer vegane oder vegetarische Gerichte. Für kein Essen im Lovelace ist ein Tier gestorben. Nicht für das Frühstück mit Cappuccino mit Mandelmilch und Avocado- oder Marmeladenbrot und Müsli mit Soja-Joghurt für 12,50 Euro. Und auch nicht für das Fünf-Gang-Vegan-Dinner, dass der Berliner Sterne-Gastronom Heinz „Cookie“ Gindullis mit seinem Team vom „Cookies Cream“ Ende November an drei Abenden für jeweils 80 Gäste im Foyer des Hotels für rund 150 Euro pro Person gezaubert hat.
Die zeitlich terminierte Location hat in den letzten eineinhalb Jahren alles erlebt, was es an hippen Veranstaltungen gibt – von Lesungen und Performances mit wenigen Gästen über Yoga-Events bis hin zu Halloween-Parties, bei der sich 4500 Feierwütige in den Räumen mit fast fünf Meter Deckenhöhe oder in dem 25 Meter hohen Foyer drängelten. 180.000 Menschen waren in den vergangenen 15 Monaten im „Lovelace“. Dem Leaders Club war das Konzept bei der Vergabe seines renommierten Awards 2018 die bronzene Palme, Platz 3, wert.