Re-Start | Modellprojekt

Tübinger Außengastronomie öffnet

Schlange stehen für ein Tageszertifikat, das auch die Türen zu Tübingens Außengastronomie öffnet.
IMAGO / ULMER
Schlange stehen für ein Tageszertifikat, das auch die Türen zu Tübingens Außengastronomie öffnet.

Seit Dienstag dürfen Tübinger Gastronomen ihre Außenbereiche wieder für Gäste öffnen. Voraussetzung: ein tagesaktuelles negatives Schnelltestergebnis. Das Tübinger Modell soll zeigen, inwieweit Schnelltests Öffnungen sinnvoll begleiten können.

Mit dem vom 16. März bis 4. April laufenden Modellprojekt "Öffnen mit Sicherheit" will Baden-Württemberg zusammen mit der Stadt Tübingen neue Wege im Umgang mit der Corona-Pandemie proben. Das Modellprojekt soll zeigen, ob auch und gerade in Zeiten erhöhter Inzidenzen durch den intensiven Einsatz von Schnelltests zusätzliche Öffnungsschritte umsetzbar sind, ohne dass dadurch ein negativer Effekt auf das Infektionsgeschehen entsteht.

Konkret bedeutet das:

  • Für die Nutzung der Einzelhandelsangebote, die bis zum 8. März geschlossen waren, sowie für Friseursalons und bei körpernahen Dienstleistungen wird ein tagesaktueller Schnelltest zur Bedingung.
  • Außengastronomie und Kulturbetriebe sowie Kinos werden zusätzlich geöffnet, jedoch ebenfalls nur für Personen, die ein tagesaktuelles negatives Schnelltestergebnis vorweisen können sowie weitere Hygieneauflagen einhalten.
Für den Einzelhandel ist die Vorlage des Schnelltestzertifikats nur im zentralörtlichen Versorgungsbereich Bedingung. Für Außengastronomie und Kulturbetriebe gilt diese Bedingung im gesamten Stadtgebiet. Außerhalb des zentralörtlichen Versorgungsbereichs und damit abseits der Teststationen können die Einrichtungen dieser Kategorie das Zertifikat auch durch einen Schnelltest ersetzen, den sie selbst vor Ort durchführen und beaufsichtigen.
 
Zur Durchführung der Schnelltests hat die Stadt mehrere Schnellteststationen aufgebaut, unter anderem am Markt und der Stadtbibliothek. Hier weist angelerntes Personal die zu testenden Personen an, kostenlose moderne Eigentests anzuwenden, dokumentiert das Ergebnis und gibt ein personalisiertes Zertifikat aus.

180.000+ Tests pro Woche

Die Landesregierung geht von einem täglichen Bedarf von zu Beginn 10.000 Test pro Tag auszugehen. Bei Testungen an 6 Tagen pro Woche ergibt sich somit ein Bedarf von 180.000 Tests, mit Puffer rechnet man mit insgesamt 250.000 Tests. Die Landesregierung geht davon aus, "dass die an den Teststationen durchgeführten Tests nach der Testverordnung des Bundes finanziert werden können."
 
Warum ausgerechnet Tübingen? Die Universitätsstadt setzte bereits in den vorangegangenen Monaten auf präventive Tests in Altenheimen und bei der Allgemeinbevölkerung und konnte damit positive Resultate erzielen. Aufgrund der somit umfangreich gesammelten Vorerfahrungen, der damit verbundenen Vorarbeiten und der somit sehr kurzfristigen Umsetzbarkeit wurde die Stadt für das Modellprojekt ausgewählt. 

Mehr Normalität ermöglichen

"Das sind genau die innovativen Ideen, die wir in der Pandemie dringend brauchen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. "Wir erhoffen uns von dem Projekt, dass wir damit einen Weg finden, den Menschen etwas mehr Normalität zu ermöglichen. Den Branchen, die besonders vom Lockdown betroffen sind, eröffnen wir damit hoffentlich neue Perspektiven – all das, ohne Abstriche bei der Sicherheit eingehen zu müssen. Es ist wertvoll, mit diesem Projekt einen neuen, innovativen Weg einzuschlagen und seine praktische Umsetzbarkeit zu prüfen."
 
Das dreiwöchige Pilotprojekt wird von der Universität Tübingen begleitet, um konkrete Handlungsempfehlungen für andere Regionen und das Land abzuleiten.
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