Im Namenstreit um das Hofbräuhaus zeigt das Dresdner Hofbrauhaus Einsehen. Wohl wissend, dass jeder weitere Schritt unweigerlich Geld und Kraft kosten würde, lenkte der Dresdner Lebensmittelhändler John Scheller nun ein. Der jahrelange Streit um die Namen Hofbräuhaus und Hofbrauhaus endete mit einem Vergleich vor dem Landgericht München I.
John Scheller wird nicht länger unter der von ihm 2011 wieder belebten Wort-Bild-Marke "Dresdner Hofbrauhaus" Schwarzbier und Pils im Böhmisch Brauhaus Großröhrsdorf herstellen lassen. Das Staatliche Münchner Hofbräuhaus hatte gegen die Verwendung des Namens jahrelang geklagt.
Die vorhandenen Bestände würden noch verkauft, erläuterte eine Sprecherin von Scheller. Darüber hinaus werde auch das Bier namens "Münchner Hofbräuhaus" in den Scheller-Märkten nicht mehr geführt. Scheller wolle nun ein neues Produkt aus dem Bier-Segment präsentieren. Über den genauen Inhalt des Vergleichs wurde Stillschweigen vereinbart.
Zur Geschichte: Das Hofbrauhaus Aktienbrauerei und Malzfabrik zu Dresden war 1872 in Dresden-Cotta entstanden und braute bis 1921 hier Biere. Rund 100 Jahre lang wurde der Name nicht benutzt, bis John Scheller entdeckte, dass eine seiner Lebensmittel-Filialen auf dem Brunnen des 1921 stillgelegten Hofbrauhauses steht. Scheller ließ diesen freilegen, sichtbar durch eine Glasplatte. Er durfte bisher den vom Deutschen Patent- und Markenamt bestätigt Namen auch nur im Zusammenhang mit dem Bild der alten Dresdner Brauerei verwenden.
Knapp ein Dutzend Hofbräuhaus-Franchise-Betriebe gibt es laut Hempl weltweit, außer in den USA auch in Brasilien und China. Mehr als die Hälfte der Produktion wird in 40 Länder verkauft. Zudem gibt es mehrere Hofbräu-Wirtshäuser im deutschsprachigen Raum, etwa im österreichischen Klagenfurt, in Berlin, Hamburg – und selbst in Dresden. Doch die zahlen für den Namen eine Gebühr an die Brauerei in München.