Das Smartphone wird zur Schnittstelle zwischen Gast und Gastgeber.
Während die digitale Transformation deutschlandweit Fahrt aufnimmt, ist man im münsterländischen Ahaus bereits um Längen voraus. Das dort ansässige Software-Unternehmen Tobit.Laboratories entwickelt nicht nur digitale Lösungen, sondern erprobt sie auch selbst unter realen Bedingungen. Unter anderem in zwölf eigenen Gastro-Betrieben.
Dieser Text ist ein Exzerpt. Der vollständige Artikel erschien im Rahmen des Schwerpunkts Digitalisierung in der Sommerausgabe der foodservice. Jetzt im E-Paper lesen
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Corona ist für die Digitalisierung der Gastronomie ein Meilenstein", sagt
Dieter van Acken, Marketing Manager bei Tobit. "Die digitale Transformation ist nun in vollem Gange. Die Gastronomen haben erkannt, dass die Gäste durchaus bereit und in der Lage sind, mit digitalen Anwendungen zu arbeiten – das haben sie in den Corona-Wochen bewiesen."
In
Ahaus selbst haben Konsumenten und Gäste diese Lernstrecke schon hinter sich gelassen.
Bereits 2001 schickte
Tobit.Laboratories ihr
erstes Gastro-Projekt, die Sportsbar Media, ins Rennen. Knapp 20 Jahre später zählt das Software-Unternehmen
zwölf eigene gastronomische Betriebe in Ahaus. An allen Standorten ist
Digitalisierung konsequent umgesetzt: Die Basis der Betriebe ist
eine digitale Plattform. Sie stellt den Gastronomen eine
Website, den
Onlineshop als
digitale Speisekarte, eine umfassende
Paymentlösung, ein
Reservierungstool, ein
Ticket- und Gutscheinsystem und vieles mehr zur Verfügung.
Auch
Bargeld und damit die Notwendigkeit eines Kassensystems
gehören in den zwölf von Tobit.Laboratories betriebenen
Gastronomieobjekten der Vergangenheit an. Die
Bezahlmöglichkeiten sind
Apple pay, Google pay, Paypal, Kreditkarten (Mastercard, Visa, Amex) und
eigene Gutscheine aus der chayns Plattform.
Das Handy als Schnittstelle
Zum Einsatz kommt
das Smartphone jedoch nicht erst zum Abschluss des Gastrobesuchs, vielmehr nimmt das Handy die Rolle der e
ntscheidenden Schnittstelle zwischen Gast und Gastgeber ein. Per Smartphone wird ein
QR-Code auf dem Tisch gescannt, die
Speisekarte abgerufen, über den
Online-Shop bestellt und direkt bezahlt. Für eine übersichtliche Darstellung auf den kleinen Screens sorgt eine Sortierung nach Kategorien. Auch
Sonderwünsche können dank Kommentarfeld und Checkboxen berücksichtigt werden.
Durch den
Einsatz des Smartphones wird laut Engels
vieles einfacher – für beide Seiten. Der
Service erspart sich die
Wege zur Aufnahme der Bestellung und Nachbestellung, muss nicht zum
Kassieren, zum
Wechselgeld-Holen und nicht die
Quittung bringen. Das System regelt alles automatisch und schreibt auch sämtliche Belege. Es muss
kein Wechselgeld vorgehalten werden und die Einnahmen landen nicht im Tresor oder am frühen Morgen in der Bank, sondern werden direkt dem Konto zugewiesen.
Weniger Personal benötigt
Durch die
Digitalisierung brauche man
ein Drittel weniger Personal als herkömmliche Betriebe, schätzt Maria Engels. Weitere
Ressourcen spare man durch die wegfallenden Kosten beim
Handling von Bargeld. Darüber hinaus
schließe man
Geldverluste durch
Diebstahl oder falsche Abrechnung aus. Abrechnungen würden generell einfacher, denn die Tagesabschlüsse werden durch das System automatisch und GOBD-konform erstellt.
"Ohne digitale Hilfe wird die Gastronomie kaum überleben können", davon ist Dieter van Acken überzeugt. "Es lohnt sich auch schon, einzelne Prozesse digitaler und damit Abläufe effizienter zu machen." Dass es dabei Anlaufschwierigkeiten geben kann, will van Acken nicht bestreiten. "
Natürlich gibt es auch Hürden für digitale Angebote – aber die Menschen sind bereit, diese zu überwinden, wenn sie einen Mehrwert darin erkennen."