Im europäischen Vergleich geben die Rumänen durchschnittlich am meisten für Nahrungsmittel und Getränke aus.
Ein hohes Lohnniveau und niedrige Lebensmittelpreise sorgten 2018 in Deutschland für niedrige Konsumausgaben für Getränke und Nahrungsmittel. Das geht aus einer Auswertung des statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) hervor. Spitzenreiter ist Rumänien.
Laut der Auswertung entfielen in deutschen Haushalten 2018 nur rund
10,8 Prozent der Konsumausgaben auf Lebensmittel und Getränke. In Rumänien waren die Ausgaben im gleichen Zeitraum dagegen mit 27,8 Prozent mehr als doppelt so hoch. Noch weniger als die Deutschen gaben nur die Österreicher, Luxemburger, Iren und Briten aus. In diesen Ländern lagen die jährlichen Ausgaben sogar unter 10 Prozent.
Ein Grund für die vergleichsweise geringen Ausgaben für Lebensmittel und Getränke in Deutschland sind die
niedrigen Lebensmittelpreise, bei einem
gleichzeitig hohen Lohnniveau. So gaben die deutschen Verbraucher 2018 laut einer weiteren Eurostat-Erhebung im Vergleich zum europäischen Durchschnitt
lediglich 4,7 Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP) für Nahrungsmittel aus. Zum Vergleich: In Rumänien liegt dieser Wert bei 15 Prozent.
Streitthema Lebensmittelpreise
Dabei wird das Thema Lebensmittelpreise bereits seit Jahren kontrovers diskutiert. Erst Anfang Februar dieses Jahres berief
Bundeskanzlerin Angela Merkel Vertreter der großen Lebensmittel-Discounter ins Kanzleramt, um mit ihnen über angenmessene Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu sprechen. Hintergrund sind anhaltende Proteste aus der Landwirtschaft, die sich über
Billigangebote für Fleisch, Milchprodukte und andere Lebensmittel beschweren. Das Ergebnis: Für die Landwirte soll eine
Beschwerdestelle eingerichtet werden, bei der sie
Verstöße des Handels gegen die neue
EU-Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken in der Lebensmittellieferkette melden können. Zu einem klaren Statement zu höheren Lebensmittelpreisen konnte sich die Bundesregierung jedoch nicht durchringen.