Umsätze rauschen auch bei den Top Kaffeebars in die Tiefe.
Fast alle Kaffeebars sind geschlossen, der Umsatz sinkt gegen Null. Die drei größten Kaffeebar-Ketten in Deutschland berichten auf FOOD SERVICE von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Geschäft.
Vereinzelte
Espressobars von Segafredo sind noch in Betrieb und verkaufen - die staatlichen Richtlinien befolgend - nur noch To-go, unter Einhaltung des Mindestabstands und mit begrenzten Öffnungszeiten. Die noch offenen Stores befinden sich in
Bahnhöfen, in
Raststätten der Tank & Rast und in der
Gemeinschaftsverpflegung. Insgesamt zählt Segafredo 354 Caffè Bars, die zu 100 Prozent von selbstständigen Partnern geführt werden. Der italienische Traditionsröster ist bundesweit die am meisten verbreitete Kaffeebar-Marke und führte
2019 das Ranking der Top-Player an.
"Segafredo Zanetti Deutschland (SDZ) unterstützt seine Franchise-Nehmer in dieser schweren Zeit und wird die monatliche
Franchisegebühr vorerst bis Ende April nicht erheben", heißt es aus der Zentrale in München. Die Umsätze sind seit dem Start der Corona-Krise drastisch gesunken, die Einbußen reduzierten sich "im Foodservice-Bereich um nahezu 100 Prozent."
Coffee Fellows, mit deutschlandweit rund 220 Kaffeebars auf Rang zwei des Rankings, meldet ebenfalls ein
Umsatzminus von fast 100 Prozent, maximal 3 Prozent der Stores haben noch geöffnet. "Die Umsätze sind jedoch gering, dass es meist
wirtschaftlich sinnvoller ist, zu schließen", sagt Dr. Stefan Tewes, Coffee Fellows-Gründer und -Geschäftsführer. Die Systemzentrale versucht, die Partner möglichst beratend und informierend durch die Krise zu begleiten. "Für das gesamte Unternehmen bedeutet dies, sich laufend
über Fördermöglichkeiten, staatliche Unterstützung und Kreditfinanzierungen zu informieren und entsprechende Schritte in die Wege zu leiten", so Tewes.
Von den knapp 170 Stores der Marke
chicco di caffè haben bis auf drei Standorte alle geschlossen. Das Kaffeebar-Konzept aus dem Segment Gemeinschaftsverpflegung bleibt noch da geöffnet, wo es
die Standortversorgung maßgeblich mitträgt. Auch bei chicco geht der Umsatz gegen Null.
Keiner der drei Player war in irgendeiner Art und Weise auf eine Krise dieser Art vorbereitet. Segafredo hatte allerdings bereits durch die italienischen Kollegen
früh erste Einblicke erhalten.
Niemand weiß, wann der Shutdown beendet wird und wie es dann weiter geht. Die Lage wird laufend neu eingeschätzt. Allerdings ist klar, dass "das Geschäft
nur langsam wieder in Schwung kommen wird, da die Epidemie noch lange nicht durchgestanden ist", vermutet Tewes. Unterschiedliche Szenarien für das Wieder-Hochfahren werden aktuell bei chicco erstellt. "Da nahezu alle unsere Kunden entweder
Dax-Konzerne sind
oder aus systemrelevanten Bildungs- bzw. Gesundheitssektoren stammen, gehen wir sehr stark davon aus, dass wir - sobald der Scheitelpunkt erreicht ist - wieder
alle Standorte öffnen können", erklärt Sonja
Rosenheimer, Leitung Produktmanagement & Marketing, chicco die caffè.