Fünf Fragen nach dem Megadeal L'Osteria

Was nun, Herr Silz?

L'Osteria CEO Mirko Silz stellt sich im ersten Interview nach dem Megadeal mit McWin den Fragen von Boris Tomic.
© FR L‘Osteria
L'Osteria CEO Mirko Silz stellt sich im ersten Interview nach dem Megadeal mit McWin den Fragen von Boris Tomic.

Der "McWin Restaurant Fund" hat für die Mehrheitsbeteiligung in der Höhe von zwei Dritteln an der FR L'Osteria SE ordentlich die Taschen aufgemacht (wir berichteten) - die Transaktion mit L'Osteria wird offiziell mit zirka 400 Millionen Euro bewertet. Nach dem ersten Durchatmen nach dem Megadeal sprachen wir mit dem L'Osteria CEO Mirko Silz.

Erst einmal Glückwunsch zu dem Deal zu L’Osteria und dem McWin Restaurant Funds. Wie lange haben Sie gebraucht, um den Abschluss wasserdicht zu bekommen?
Mirko Silz: Die L’Osteria Gründer Klaus Rader und Friedemann Findeis haben den Prozess zusammen mit uns als Vorstand im Sommer vergangenen Jahres gestartet – gut geplant und wohl überlegt. Mit McWin haben wir dann im Oktober 2022 konkrete Gespräche aufgenommen. Im Prozess stellte sich schnell heraus, dass dieser Partner bestens zu L’Osteria, unserer DNA und unserer Strategie passt. Die dann folgende Zeit ist intensiv gewesen, denn solch eine Unternehmung erfordert viel Konzentration und Aufmerksamkeit. Mit den neuen Eigentümern wird auch die Expansion weitergetrieben werden – zurzeit sind es 157 Units, davon 131 in Deutschland.

Wie sehen die kommenden fünf Jahre aus?
L’Osteria ist beliebt, eine starke Marke, ein kraftvolles Unternehmen und wir wollen weiter wachsen – auch international. Wir nennen unsere Wachstumsstrategie „DI5“, also „Double in Five“ – sprich eine geplante Verdopplung sowohl in Bezug auf die Restaurantanzahl als auch damit einhergehend der Mitarbeiteranzahl und des Umsatzes. Diese Strategie basiert im Kern auf drei Säulen: „24/7 Growth“, „Digitally Empowered“ und „Social and Green Committed“ – sprich Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind also auch wichtige Fokusthemen für die kommenden Jahre. Dabei liegt ein Schwerpunkt unserer Expansion nach wie vor im Heimatmarkt Deutschland. Jedoch wollen wir unsere Präsenz auch in den bestehenden europäischen Märkten, insbesondere Frankreich und UK, ausbauen und zudem neue Märkte – wie beispielhaft Polen – erschließen. In Polen sind wir kurz vor Mietvertragsunterzeichnung und werden voraussichtlich im Sommer diesen Jahres unser erstes Restaurant in Warschau eröffnen.


Der Investor Henry McGovern, der hinter dem McWin Restaurant Funds steht, ist kein Unbekannter in der Szene – der Amerikaner hatte vor knapp 30 Jahren Amrest in Polen gegründet. Hatten Sie schon Gelegenheit, sich intensiv mit ihm auszutauschen und welchen Eindruck haben Sie?
Ja, selbstverständlich haben wir bereits gesprochen. Das waren gute und inspirierende Gespräche. Das Wichtigste für mich: Henry, sein Founding Partner Steve K. Winegar und deren Kernteam sind – wie wir – von unserer strategischen Ausrichtung für die kommenden Jahre überzeugt. Sie glauben an unsere Werte, an unsere La Famiglia Kultur und an mein Team. Natürlich ist es ebenso von Bedeutung, dass sich unser neuer Mehrheitsgesellschafter und die Gründer Klaus Rader und Friedemann Findeis gut verstehen. Sie ziehen an einem Strang und werden uns im Management mit ihrer jeweiligen Expertise unterstützen. Das ist für mich die Basis zukünftiges Erfolges, sprich an einem Strang zu ziehen, um gemeinsam Großes zu erreichen. In meinem Gesprächen mit Henry habe ich erleben können, dass er ein absoluter Profi und genau wie ich der Überzeugung ist: Restaurant Business ist People‘s Business. Es kommt immer auf die Menschen an. Welche Rolle werden in der Zukunft die beiden L’Osteria Gründer Friedemann Findeis und Klaus Rader spielen?
Sie halten beide noch eine signifikante Anteilsgröße am Unternehmen. Sie spielen eine gewichtige Rolle. Nach 24 Jahren harter Aufbauarbeit die Mehrheit seiner Anteile von dem abzugeben, was man mit Herz und Hand geschaffen hat, ist sicherlich nicht einfach. Aber wie sagt Friedemann immer: „Alles hat seine Zeit“. Wir sind uns alle einig, dass es auch für die kommenden Jahre von enormer Bedeutung ist, dass die beiden Gründer sich mit allen Kräften und ihrem beeindruckenden Know-How einbringen. McWin, das Management und die Gründer ergänzen sich vortrefflich in ihren Erfahrungen und ihrem Wissen. Wir alle wissen: Nur mit gebündelten Kräften kann Großes erreicht werden. Nicht umsonst ist unser Leitsatz bei L’Osteria: „Wir alle sind La Famiglia – Vorsprung durch Zusammenhalt.“

Welche Auswirkungen hat die Übernahme auf Ihre Position als CEO?
Ich bin geneigt zu sagen, dass Sie das die Gesellschafter und den Aufsichtsrat fragen sollten. Ich habe jedoch bislang das Gefühl, dass mir viel Vertrauen entgegengebracht wird. Ich glaube, allen ist bewusst, mit wieviel Leidenschaft und Kraft mein Team und ich sowie alle Franchisepartner sich für L’Osteria ins Zeug legen. Wo immer ich in nun mehr knapp 32 Jahren in unserer Branche federführend agieren durfte, war es stets die Herausforderung sowie die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, die mein Handeln und meine persönliche Entwicklung geprägt haben

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