Götz Rehn eröffnete 1987 den ersten Bio-Lebensmittelsupermarkt in Deutschland. Ein Vorreiter.
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der prophezeite ihm Mitte
der 80er Jahre baldiges Scheitern. Irrtum! Sein eigener Vater riet ihm dringend ab, erinnert sich Professor Dr. Götz Rehn. Sowieso ist
der Sohn etwas aus
der Art geschlagen, entschied sich gegen die in die Wiege gelegte Laufbahn als Mediziner. Er wollte mehr ausrichten.
Die Welt ein bisschen besser machen
Was ihn dazu bewog? "Da kommt einiges zusammen. Meine Jugend im Ruhrgebiet
der 60er Jahre – nach
der idyllischen Kindheit in Freiburg. Eine Zeche nach
der anderen machte dicht, die Kumpels hatten das Nachsehen. Das gab mir zu denken. Muss die Welt so aussehen?" Dann die Begegnung mit dem Unternehmer Alfred Rexroth. Dessen Beispiel bestärkte Rehn in seiner Ambition, neue, hierarchiefreie Unternehmensstrukturen zu gestalten. Und nichts Geringeres als die existenzielle Frage: "Was soll
der Sinn meines Lebens sein?"
Die Auseinandersetzung mit Rudolf Steiners Anthroposophie prägte ihn ebenso wie
der Besuch
der Waldorfschule in Freiburg. "Gut wäre, das umfassende Bildungsprinzip
der Waldorfschulen würde im deutschen Schulsystem mehr Berücksichtigung finden." Heute müssen die jährlich rund 100 neuen Alnatura-Azubis in ihrer Ausbildung eine Woche lang Theater spielen. Oft erst etwas widerwillig. Warum? "Weil die jungen Leute dabei erfahren, dass sie viel mehr und anderes können, als sie dachten."
Mit der Eröffnung des ersten Bio-Lebensmittelmarktes in Deutschland im Jahr 1987 sorgte der promovierte Betriebswirtschaftler, Jahrgang 1950, für Aufsehen. Und gab der Bio-Bewegung damit allen Skeptikern zum Trotz massiven Schwung. Alnatura erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Der Gründer hält seit 2007 eine Professur am Institut für Sozialorganik an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn.
Ganz anders wirtschaften
Bevor das Projekt Alnatura Gestalt annahm, ließ sich Rehn auf ein fünfjähriges Engagement beim Global Player Nestlé ein. Eine lehrreiche Zeit. Doch schon früh stand für ihn fest: Er wollte ein Unternehmen gründen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt, sinnvolle Produkte erzeugt und Rücksicht auf die Umwelt nimmt. Nichts weniger als ein Paradigmenwechsel fürs Wirtschaften war sein Leitbild: Sinn- statt Gewinnmaximierung. 1984 ging es los. Aufbau einer eigenen Bio-Produktrange für die geplanten Alnatura-Märkte, keine Angst vor dem Scheitern.
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