Das Thema des digitalen Strukturwandels lag besonders Chefs Culinar Geschäftsführer Hans-Gerd Janssen am Herzen. In seiner Begrüßungsrede machte er darauf aufmerksam, dass Unternehmen umdenken müssen, um die nachwachsende Generation für sich zu gewinnen. Daran anknüpfend, zeigte Demografie-Experte Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg auf, dass die Zukunft immer mehr Rentner hervorbringt, deren Pflege von den wenigen jungen Menschen im Land, finanziell getragen werden muss. Verursacher des Problems: Die Babyboomer und die Generation X, die "... offensichtlich keine Lust hatten, sich zu vermehren", so Prof. Dr. Raffelhüschen mit einem Augenzwinkern. Seinen Vortrag beendete der Gesundheitsökonom mit einer Frage an einen Besucher, die zum Nachdenken anregte: "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie von Ihrer Schwiegertochter gepflegt werden, wenn Sie keinen Sohn haben?"
In seinem Vortrag "Vegan, Paleo, laktosefrei, Detox, Clean Eating ... Warum is(s)t keiner mehr normal?!" thematisierte Dr. Thomas Ellrott von der Georg-August-Universität Göttingen das Verhalten von Menschen, die einem bestimmten Ernährungsstil folgen. "Laktose- oder glutenfreie Produkte zu kaufen, gehen nicht automatisch mit einer Unverträglichkeit oder aus nachhaltigen Gründen einher. Vielmehr kompensieren junge Menschen durch ein spezielles Essverhalten die Nachteile der Digitalisierung: nämlich Stress und Schnelllebigkeit", konstatierte Prof. Dr. Ellrott.
Aufgrund der Entscheidung, sich beispielsweise vegan zu ernähren, behalten Jugendliche die Kontrolle über einen gewissen Bereich. Einem Ernährungsstil zu folgen, liefert somit soziale Zugehörigkeit und Orientierung. Und nicht nur das: Ein bestimmtes Essverhalten führt dazu, einen digitalen Fußabdruck in den sozialen Netzwerken zu hinterlassen – denn Essen bietet unzählige Möglichkeiten für coole Fotos! Somit ist eine Abgrenzung von der Masse möglich.
Was der Mensch nicht kennt, will er nicht. Das trifft auch auf die Einstellung vieler Unternehmen gegenüber der Digitalisierung zu. Marketingexperte Prof. Dr. Klemens Skibicki rief in seinem Vortrag dazu auf: "Wir müssen uns transformieren! Wir müssen lernen, nach neuen Regeln zu leben, denn die Regeln werden derzeit umgestellt!"
Das alte Denken ablegen, kein leichter Prozess – und doch bietet ein Umdenken ganz neue Möglichkeiten. Unternehmen müssen nur das nötige Verständnis für Veränderungen aufbringen, dann die Bereitschaft entwickeln, etwas verändern zu wollen, um letztendlich neue Geschäftsprozesse generieren zu können. Um dies zu verdeutlichen, führte Prof. Dr. Klemens Skibicki ein Zitat des britischen Politikers John Maynard Keynes an: "Die Schwierigkeit liegt nicht darin, die neuen Ideen zu finden, sondern darin, die alten loszuwerden."
Eines vorweg: Natürlich hat jeder Mensch individuelle Werte und Ziele in seinem Leben. Und doch teilt man uns in verschiedene Generationen ein, um die Hauptmerkmale zusammenzufassen; 5 verschiedene gibt es seit dem Geburtenjahrgang 1922:
Neue Generationen setzen sich immer wieder von der bestehenden ab. Sie lassen sich außerdem nicht immer strikt den einzelnen Jahrgängen zuordnen – die Übergänge sind fließend. Bestimmte Erlebnisse, wie beispielsweise der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit, prägen die Kiindheit und Jugend und nehmen so Einfluss auf den gesamten Geburtsjahrgang.