"Für mich ist nicht wichtig, dass ein Ort zu 100 Prozent vegan ist, solange die Menschen dort ein Verständnis für Nachhaltigkeit und Wertschätzung haben und ihr Handwerk in der pflanzlichen Küche verstehen. Diese Orte in Berlin sind für mich Lieblingsorte, zu ganz verschiedenen Anlässen, die allesamt mit Leidenschaft geführt werden, eine tolle Philosophie haben und mich mit veganen Köstlichkeiten versorgen", sagt Köchin und Autorin Sophia Hoffmann. Ihre fünf Lieblingsorte im Portrait.
Mit der Filiale in der Neuköllner Hermannstraße und einer neuen Dependance im Mitte-Showroom des dänischen Design-Labels Reform versorgt mich Isla in meinen beiden Hauptkiezen mit köstlichem Kaffee, besten Backwaren der Berliner Bäckerei Albatross und – in Neukölln mit einem fantastischen Brunch-Angebot. Dazu kommt – Betreiber Peter Duran ist nicht nur ein Freund von mir, er ist auch der „Posterboy der Berliner Zero Waste Gastro Bewegung“ (Sorry, Peter), soll heißen: Ein Vorreiter, der in seinen Lokalen Kreislaufwirtschaft umsetzt. Ob hausgemachter Ricotta aus Milchschaum-Resten, auf Kaffeesatz gewachsene Pilze, oder French Toast als altbackenem Brot – im Isla geht es nachhaltig und lecker zu!
Wer noch nie frischen Tofu aus umpasteurisierter Sojamilch probiert hat, weiß nicht, wie unglaublich groß der Unterschied zum eingeschweißten Langzeitprodukt ist. In der Manufaktur und am Stand der TofuTussis in der Markthalle Neun (sowieso immer einen Besuch wert) gibt es diesen für Zuhause zu kaufen oder auch in Form von herzhaften Snacks und süßen Shakes vor Ort zu verzehren. Mein Favorit: Die mit Kimchi gefüllte Tofutasche, denn wer hat gesagt, dass Tofu immer die Füllung sein muss – gefüllter Tofu – herrlich. Des Weiteren geben die beiden Betreiberinnen Elena und Franzi auch Workshops zum Selbermachen, die ich aus eigener Erfahrung empfehlen kann: Wer Tofu als ein natürliches Nahrungsmittel mit jahrtausendealter Tradition kennenlernt, wird es nie wieder „langweilig“ nennen.
Chefin Uli betreibt das Häppies mit ansteckender Leidenschaft. Ihre Spezialität: Germknödel, süß und herzhaft serviert. Neben süßen Klassikern gibt es dort vor allem einen „Häppie“, den ich besonders empfehlen kann: Er heißt „Sophia“ und ich habe ihn mit Uli zusammen entwickelt: Knallrot mit einer Pilz-Miso-Füllung, Fried Tahini Pesto und rosaroten Sesamkörnern ein veganes Schmankerl. Unbedingt probieren: Die Rhabarber-Vanille-Limonade, die Ulis Vater produziert. Bester Mittags-Spot in Prenzlauer Berg.
Was für eine Erfolgsgeschichte: Zu ihren Anfängen auf Streetfood Märkten erkannte man Brammibal's immer an der längsten Schlange und der wenig später ausverkauften Auslage. Wer es schafft, vegane Donuts so lecker zuzubereiten, dass Nicht-Veganer ihnen die Bude einrennen und Donut-Ignoranten (wie ich) beginnen diese zu verzehren, der macht so einiges richtig. Aber die Betreiber von Brammibal's machen noch mehr richtig: In ihren mittlerweile drei Filialen (Neukölln, Prenzlauer Berg, Potsdamer Platz) gibt es immer einen Donut des Monats bei dem ein voller Euro an eine Hilfsorganisation geht. Vorbildlich und lecker.
Sophia Hoffmann ist vegane Köchin, Kochbuchautorin, Journalistin, bekennende Feministin und Unternehmerin. Sie hat mit Hilfe von Kreativität, Leidenschaft und Intuition ihre Liebe zum Kochen zum Beruf gemacht. Ohne Dogmatismus zeigt die die Fülle der Möglichkeiten und möchte Menschen motivieren, eine bewusstere Wahl zu treffen. Zudem engagiert sie sich öffentlich gegen sexualisierte Gewalt, für Geflüchtete und für mehr weibliche UnternehmerInnen, besonders im Bereich Gastronomie. Als Jury-Mitglied des Gastro- Gründerpreises ist sie immer auf der Spur neuer und innovativer Food Trends und arbeitet auch als Consultant in diesem Bereich. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Kochbuch »Sophias vegane Welt« (Edel Books) und im Sommer 2015 ging ihr gleichnamiger YouTube Kanal an den Start. 2016 erschien ihr zweites Kochbuch »Vegan Queens«, der gleichnamige Podcast startete erfolgreich im Frühjahr 2017. Ihr jüngstes Kochbuch Zero Waste Kücheist am just am 8. Februar im ZS Verlag erschienen und setzt ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung.