v.l. Dieter Gitzen und Andreas Kowalski.
Sodexo in Deutschland hat ein neues Duo an der Unternehmensspitze. Wir sprachen mit Dieter Gitzen, Geschäftsführer Sodexo Deutschland, und Andreas Kowalski, CEO Corporate Services, über die neuen Markttrends.
Was ist der Hintergrund für die Doppelspitze?Dieter Gitzen: Wir haben die bisherige Struktur nach dem altersbedingten Weggang von Adrienne Axler neu geordnet. Ich verantworte zukünftig das Segment Krankenhäuser, Senioren und Schulen, mein Kollege Andreas Kowalski den gesamten Bereich Firmenkunden. Diese Segmentierung haben wir vorgenommen, um einerseits die regionalen Kunden optimal betreuen zu können, andererseits aber auch, um auf die internationalen Unternehmen und deren Befürfnisse konsequent eingehen zu können.
Klingt das nicht etwas theoretisch, wenn gleichzeitig die regionalen Caterer an Boden gewonnen haben?Andreas Kowalski: Für uns ist das die richtige Strategie, um weiter zu wachsen. Aber ja doch, die Kundennähe ist enorm wichtig. Das ist genau der Grund unserer Segmentierung. Wir sind beide für jeden ansprechbar und sehen uns eher als Unternehmer im Unternehmen. Es geht in unserem Business immer mehr um Individualität, dafür brauchen wir ein lokales Unternehmertum besonders in einem Großkonzern. Also, back to the roots – wir sind da sehr optimistisch.
„Wir haben uns sicher in den letzten Jahren einige Blessuren geholt.“
Dieter Gitzen
Was zeichnet denn Sodexo heute aus?Gitzen: Wir haben uns sicher in den letzten Jahren einige Blessuren geholt, aber ich behaupte, wir sind das effizienteste Cateringunternehmen, wenn es um Qualitätsmanagement geht. Das Thema, lokal und regional am Markt zu agieren, wird immer wichtig bleiben. In unserer neuen Struktur nutzen wir das Know- how der Central-Europe-Organisation und unser Spezialistentum in den Segmenten. Beides beflügelt unsere innovative Kraft.
Wie soll man das verstehen? Europa ist groß...Kowalski: Central Europe bringt klare Synergien – und zwar nicht direkt wertschöpfend beim Kunden, sondern in unserer Organisation. Die Wertschöpfung für den Kunden liegt in den Segmenten. Einzigartig ist für uns, dass wir enger zusammenarbeiten und ganz neue Wettbewerbsvorteile generieren, wenn wir unsere Services kombinieren. Mit der neuen Struktur sollen zahlreiche Möglichkeiten geschaffen werden, um Innovationen in der Kundenorientierung und eine größeren Bandbreite an Services zu ermöglichen.
Wie bewerten Sie die Weiterentwicklung des Cateringangebotes am Arbeitsplatz?Gitzen: Das ist ein riesiges Thema geworden, nicht nur bei unseren Businesskunden. Der Fachkräftemangel ist selbst in Krankenhäusern längst angekommen, da gewinnt das Speisenangebot für die Mitarbeiter eine große Bedeutung. Es geht immer um die Frage, wie sich der Auftraggeber diesbezüglich positionieren will. Wichtig ist, dass beide Partner ihren Spaß haben. Wachstum mit Gewalt macht keinen Sinn, da kündigen wir eher einem Kunden, wenn es sich nicht mehr rechnet, und verlieren Umsatzvolumen.
Was bedeutet es für Ihr Geschäft, wenn es zukünftig weniger Menschen geben wird, die zur Mittagszeit im Unternehmen essen?Kowalski: Das sehen wir als große Chance. Sehen Sie, mein großes Steckenpferd ist die Digitalisierung. Ich habe das Gefühl, dass unsere Branche diesbezüglich hinterherhinkt. In unserem
Headquarter nahe Paris ist das ein Top-Thema, da investieren wir sogar in Start-ups.
„In Deutschland werden wir im ersten Quartal 2019 mit einer digitalen Lösung kommen. “
Andreas Kowalski
Und wie sieht es bei uns aus?Kowalski: In Deutschland werden wir im 1. Quartal 2019 mit einer digitalen Lösung kommen, die es bisher so nicht gibt. Wir arbeiten mit Hochdruck dran.
Können Sie verraten, was es dann Neues gibt?Kowalski: Wenn wir über Urban Life sprechen, müssen wir die Frage stellen, wie wir unsere Gäste zukünftig noch binden. Unser Vorteil ist, dass wir mit unserer Neuentwicklung Leistungen auch quer durch die Stadt anbieten können. Ich sehe für unser zukünftiges Geschäftsmodell großes Potenzial.
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