Die Staatsanwaltschaft München II untersucht das italienische Unternehmen Sereni Orizzonti, Betreiber einer Seniorenresidenz in Schliersee. Massive Vernachlässigung, nicht eingehaltene Corona-Schutzmaßnahmen und der Verdacht auf Tod durch Verhungern in 17 Fällen stehen im Raum. Ein Bundeswehreinsatz wegen des Corona-Ausbruchs hat die skandalösen Zustände offengelegt, wie Medien berichten.
Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, dass Bewohner der Residenz infolge massiven Pflegemangels und Unterernährung verstorben seien. Beschwerden sollen jahrelang von der Heimaufsicht ignoriert worden sein.
Das Landratsamt Miesbach betont laut Merkur, die Heimaufsicht habe aufgrund häufiger Betreiberwechsel in der Einrichtung nicht allen Vorwürfen nachgehen können. Der zuständige Medizinische Dienst komme einmal jährlich zur einer Regelprüfung. Aufgrund konkreter Vorwürfe sei im betroffenen Seniorenwohnheim im Jahr 2020 zweimal unangemeldet kontrolliert worden. Landrat Olaf von Löwis (CSU) habe dies gegenüber dem BR eingeräumt. Bereits Ende Februar fanden Hausdurchsuchungen bei vier Beschuldigten statt, drei seien ehemalige oder aktive Mitarbeiter im Heim. Im Landratsamt wurde zwischenzeitlich ein eigener Fachbereich eingerichtet, eine Mitarbeiterin sei beurlaubt worden.