Oliver Dörschuck, CEO Continental Europe, muss mit seinem Team bei SSP Konzepte zuschneiden oder entwickeln, die das komplexe Gäste-Anspruchspaket nach Tempo, Frische, Fullservice und Bequemlichkeit an Verkehrsstandorten adäquat bedienen.
An hochfrequentierten Verkehrsstandorten treffen komplexe und kontroverse Gäste-Ansprüche auf spezielle Gastro-Formate. Oliver Dörschuck, CEO Continental Europe, SSP Deutschland, verrät, wie ein Multi-Konzept-Unternehmen die paradoxen Ansprüche an Verkehrsstandorten auf einen Nenner bringt. Hier Teil I unseres FOOD SERVICE-Interviews.
Worin liegen für SSP die besonderen Herausforderungen von Travel-Locations?
Das Betreiben von Konzepten an
Verkehrsstandorten unterscheidet sich in einigen Aspekten sehr vom Restaurant-Management in High Street-Lagen. Sogar große internationale
Franchise-Brands haben dies erkannt und lassen uns mit unserem Know-how als Food Travel Experts ihre Konzepte an die besonderen Bedürfnisse und Angebote adaptieren. Dabei geht es beispielsweise um die Anpassungen der Prozesse an die kleinen Flächen, etwa Lager und Produktion. Es betrifft zudem die besonderen Angebote, um eine
24-Stunden-Nachfrage abzudecken. Es geht außerdem um den Umgang mit
Stoßzeiten, eine daran angepasste
Personaleinsatzplanung, die richtigen Verpackungslösungen und die notwendige Schnelligkeit im Service.
Welche für SSP relevanten Veränderungen der Gäste-Ansprüche fallen Ihnen auf. Was ergibt sich daraus?
Wir beobachten standortübergreifend, dass die Ansprüche der Gäste in puncto
Frische weiter wachsen und sehen darum große Chancen für weitere und neue frische Quickservice-Formeln,
Healthy-Fast-Casual-Formate und ähnliche Konzepte. Daraus ergibt sich ein veränderter Flächen- und Logistikbedarf vor Ort: etwa an Produktionsküchen. Als Multi-Konzept-Betreiber haben wir dabei den Vorteil, dass wir
Synergien nutzen können. Zum Beispiel im Hintergrund gemeinsame Lager- oder Produktionsflächen für verschiedene Marken und Konzepte.
Die Startbar am Zürcher Flughafen, Dock D Non Schengen, wurde von SSP in enger Zusammenarbeit mit dem Airportbetreiber speziell für diesen Standort entwickelt, ein sogenanntes Bespoke-Konzept.
Der Trend zu schneller und frischer ist die eine, der Wunsch der Gäste nach Bequemlichkeit, Aufenthaltsqualität und Service die andere Seite der Medaille. Wie bringen sie diese Bedürfnisse in Einklang – an hochfrequenten Verkehrsstandorten? Das Paradoxe ist, dass wir gerade an diesen Standorten eine verstärkte
Nachfrage nach Fullservice beobachten. Allerdings sollte diese Form von Fullservice, zumindest in zeitlicher Hinsicht, den
gleichen Regeln gehorchen wie Quickservice: die Bestellung muss schnell gehen, die Gerichte müssen sehr schnell fertig und am Tisch sein und der Bezahlvorgang darf ebenfalls keine Zeit kosten. Heißt, wir brauchen mega-gutes Personal, das top-geschult ist, aktiv verkauft, dazu
entspanntes Ambiente mit Musik und allem, was ein attraktives Fullservice-Restaurant zu bieten hat.
Heißt: Die
Beziehungs-Prozesse müssen qualitativ ausgezeichnet sein, die
Prozessabläufe im Hintergrund müssen hingegen absolut einfach und die
Bezahlvorgänge ganz mühelos sein. Service und Food in Top-Qualität, das sind bei Fullservice an Airports die Mehrwerte, die goutiert werden. Auch im Bereich
Quickservice geht die Entwicklung weiter und künftig sind sogar
noch schnellere Lösungen gefordert: mit Bestellung am Terminal statt beim Mitarbeiter und mit Selfservice-Checkout.
Über SSP – The Food Travel Experts
SSP Germany, ein Tochterunternehmen der internationalen SSP-Gruppe, betreibt Coffee Shops, Food Courts, Lounges, Bäckereien, Convenience Stores und Fine-Dining-Restaurants. Das Unternehmen ist vor allem an zentralen Verkehrsknotenpunkten vertreten.
Der
Foodservice-Umsatz der SSP Germany betrug laut
foodservice-Top-100-Ranking 2018 geschätzt
240 Mio. € bei 325 Units (Stand 31.12.2018).
Die
SSP-Gruppe ist laut Geschäftsbericht
2019 in 38 Ländern präsent (+4 2019: Brasilien, Bahrain, Malaysia, Bermuda ) und erzielte in mehr als 2.800 Units international
2,8 Mrd. Britische Pfund Umsatz (+9 % zu Vj.), dabei starkes Wachstum in Nordamerika und Kontinental-Europa.
Das Portfolio der
SSP-Gruppe umfasst 500 Marken und Konzepte. Dazu gehören internationale Größen wie Burger King, Starbucks und YO!Sushi. Zu den Eigenmarken zählen unter anderem Upper Crust, Le Grand Comptoir und Caffè Ritazza.