Auf 184 Seiten gibt der Zukunftsreport 2021 Einblicke in die Trends, die unsere globale Welt gestalten werden.
So beschäftigt sich ein großer Teil des Reports mit dem
Remapping der Welt und bietet
neue Perspektiven. Weitere Fragen, die der Zukunftsreport thematisiert, befassen sich mit der
Zukunft der Gesundheit, der
sozialen Netzwerke, dem
Verhältnis von Stadt und Land, der
Wirtschaft als Effizienzmaschine und der
Rettung aus der Krise durch Trost und Humor.
Die Corona-Bilanz: Gestern ist keine Antwort
Matthias Horx beschreibt in
seiner Corona-Bilanz die
Geschichte eines Wandels, der die
Zukunft verändern wird – von einem
neuen Bezug zur Natur, über
Liebe und Freundschaft auf dem Prüfstand der Krise,
Verschwörungsparanoikern und dem
Zwang zum Zusammendenken. "In den meisten Ländern hat die
Krise die Gesellschaft nicht gespalten, sondern im Gegenteil:
Sie hat das Gesellschaftliche dichter und sichtbarer gemacht", so Horx. "Individuen, Organisationen, Gesellschaften können spontan über sich hinauswachsen."
„Besonders Epidemien haben immer wieder Modernisierungsschübe hervorgebracht, neue Kooperationsformen, neue Techniken und Soziotechniken.“
Matthias Horx
Der Lockdown führt laut Horx zu einer "Anthropause", einer Unterbrechung oder zumindest Eindämmung des negativen menschlichen Einflusses auf die Atmosphäre. "Es lohnt sich, für eine Zukunft zu kämpfen, in der unser Naturverhältnis besser wird."
Die große Korrektur: Gegen Hass im Netz
Die
COVID-19 Pandemie hat eindrucksvoll
gezeigt, welche
Bedeutung soziale Medien im globalen Miteinander haben können. Autorin Anja Kirig, Politikwissenschaftlerin und Trendforscherin, erkennt, dass im Kontext der Pandemie eine
Evolution der sozialen Medien stattgefunden hat: Langsam entwickelt die menschliche Kultur ein Immunsystem gegen die große Überwältigung durch Zorn, Hass und Angst im Internet.
"Es entstehen neue Kommunikationsräume für offene und aufgeklärte Zukunftsgestaltung. (…) Das
Social-Media-Mindset von morgen wird sich zunehmend auf jene Kompetenzen fokussieren, die soziale Netzwerke für eine globale, gemeinsam zu gestaltende Zukunft bereithalten: auf
Kollaboration und Konnektivität", so Kirig. Gelikt oder geteilt werden zunehmend Inhalte, die von Vertrauenspersonen verifiziert wurden –
Influence braucht Evidenz.
"Die Corona-Pandemie hat uns von der Illusion befreit, außerhalb der natürlichen Welt zu stehen: Wir haben keine Kontrolle über die Natur - wir sind die Natur", heißt es im Zukunftsreport. Dieser Perspektivenwandel treibe auch ein neues, ganzheitliches Gesundheitsverständnis voran.
Neue Pläne für die Zukunft
Landkarten haben Menschen seit der Neuzeit ein Gefühl von Sicherheit und Klarheit gegeben. Doch
laut Zukunftsreport 2021 brauchen wir neue Pläne, da die bisherige Kartografiemethode nicht die Proportionen berücksichtigt und so eine
Weltbild-Täuschung von enormen Ausmaßen entstanden ist. Der in Singapur lebende "Data-Geograf" und "
Geo-Futurist" Paragh Khanna versucht beispielsweise seit vielen Jahren eine andere Kartografie: ein "
Mapping" der Verbindungen. Dabei wird die Erde nicht als Ansammlung von Landmassen oder Flächen vermessen, sondern als Netzwerk.
Das Panorama der Zukunftsängste: Auch in Karten fassen die Trendforscher neue Weltbilder.
So haben
die Trendforscher im Report die
schönsten, lustigsten, ehrlichsten und hoffnungsvollsten Karten für die neue Weltunordnung zusammengestellt: wahre Größenverhältnisse von Ländern, Weltbevölkerungskarten, terrestrische Kabel des globalen Online-Netzwerks, Todesgründe, die neue Weltordnung mit neuen Bündnissen und Konflikten, die Karte aller Menschenleben, die Karte des humanen Wohlstands und der erneuerbaren Strategien bis zum Panorama der Zukunftsängste. Die Frage, welche Relevanz Karten für Menschen haben, beantwortet der Zukunftsreport 2021: "
Die Art und Weise, wie wir die Welt abbilden, macht die Welt, gewichtet sie. Ein Weltbild ist eine innere Matrix, ein Frame, mit dem wir die Welt betrachten.
Weltbilder formen unsere Haltungen, Erwartungen, 'Vor-Stellungen'. Und prägen damit auch unsere Handlungen."