Das kräftige Wachstum der Gastro-Branche Nordamerikas – seit 14 Jahren ohne Unterbrechung immer und immer wieder Pluszahlen – hat die diesjährige NRA-Show vom 21. bis 24. Mai in Chicago stark beflügelt. Man erwartet für 2005 wieder 4,0 % plus, davon kann man in Mitteleuropa nur träumen. Rund 75.000 Besucher wurden registriert. Wohlgemerkt, der ausländische Anteil ist nach wie vor klein, aber er steigt. In ihrem Selbstverständnis wird die größte Hospitality-Messe der USA mehr und mehr zu einer World-Show. Interessanter Aspekt am Rande: Die USA waren 50 Jahre lang der global größte Exporteur von Lebensmittelprodukten. Dies hat sich geändert. Denn 2004 hat das Land nach Dollarwerten erstmals mehr Lebensmittelprodukte importiert als exportiert.
Messe-Highlights:
- Erstmals gab es einen 'International Cuisine Pavilion'. 14 Länder, darunter Brasilien, Indonesein und Neuseeland stellten hier ihre Produkte aus.
- Ebenfalls ein Novum: der Sonderbereich Kitchen Innovations. Eine Jury aus führenden Industriedesignern und Experten vergab insgesamt 19 Auszeichnungen für innovative Produkte.
Die vielleicht meisten Fachbesucher zog folgende Neuheit an: eine komplett ausgestattete Roboter-Bar, in der selbständig Mixgetränke, Fassbier, Wein, Limonaden und Wasser ausgeschenkt wurden. Jeder Gast kann sich an der Roboter-Bar selbst bedienen, er muss nur seine Kreditkarte einführen und am Bildschirm sein Getränk wählen. Den Rest erledigt, wie gesagt, der Roboter. Das gewünschte Getränk wird innerhalb von wenigen Sekunden serviert. Alle Arbeit geschieht hinter einer Glaswand, der Gast kann zusehen, wie der Roboterarm zu Flaschen und Gläsern greift. Eine seitlich angebrachte automatische Drehscheibe übergibt dann den Getränkewunsch dem Gast. Alles sehr effizient, die Technologie sei erprobt und zuverlässig. Zusatzkommentar des Anbieters (Firma RoboBar Motoman): "RoboBar erwartet keine Trinkgelder, so dass die Kunden mehr Geld für Getränke ausgeben können. Der Roboter kommt nie verspätet zur Arbeit und wird nie müde. Die Interaktion mit dem Kunden ist immer freundlich. Und: Er trinkt nicht bei der Arbeit und greift nicht in die Kasse. Auch Zigarettenrauch stört ihn nicht." http://www.motoman.com
- Sonderservice der NRA: Kostenlose Beratungssitzungen mit führenden Designern. Dieser Service funktionierte in Zusammenarbeit mit FCSI und dauerte für den Einzelnen maximal 30 Minuten. Mehr als 300 Restaurantbetreiber machten von dem Angebot Gebrauch und ließen sich von insgesamt 24 Foodservice-Design-Experten beraten.
Viele Ausstatter- und Einrichtungsfirmen in USA erwarten eine größere Renovierungswelle der Restaurant-Branche. Warum? Neue Gesetze erlauben eine schnellere Abschreibung von Neuinvestitionen. Aus der Vergangenheit weiß man, dass Restaurantbetreiber darauf sehr positiv reagieren. Denn sie versprechen sich einerseits mehr Umsätze und andererseits Einsparungen im betrieblichen Prozess.
Chicago hat die Fachmesse-Besucher in diesem Jahr besonders herzlich empfangen. Das war überdeutlich. Warum? Die NRA-Show ist eine der größten Ausstellungen am Messestandort Chicago. Und im Vorfeld hat der Ausstellerbeirat signalisiert, dass man eventuell mit der Show abwandern will, weil die Hotel- und Dienstleistungskosten so hoch lägen. Geprüft wird jetzt als möglicher neuer Platz Las Vegas.
Übrigens, kein geringerer als Ex-Außenminister Colin Powell hielt eine eindrucksvolle Eröffnungsrede. Er gilt zur Zeit als einer der höchstbezahlten Speaker der Vereinigten Staaten von Amerika und bekommt im ersten Jahr nach seiner Amtszeit doppelt so hohe Summen offeriert wie Bill Clinton direkt nach seiner Regierungsepoche. www.nra.org