Herr und Frau Schweizer haben im vergangenen Jahr für Essen und Trinken außer Haus über 26 Mrd. Schweizer Franken ausgegeben, rund 3,3 % mehr als im Vorjahr. Der Stellenwert der schnellen, preisgünstigen Verpflegung hat insbesondere bei den jüngsten Gästen weiter zugenommen, während die herkömmliche Gastronomie insgesamt leichte Umsatzeinbußen verzeichnete.
Des Schweizers liebstes Gericht bestand 2010 aus Rindfleisch mit Pommes Frites und Salat, wobei die Romands mehr Fisch konsumierten als die Deutschschweizer. Diese und andere Konsumtrends hat der Branchenverband GastroSuisse anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz am 19. April präsentiert.
Die Ausgaben-Zunahme beruht auf verschiedenen Faktoren: der Zunahme der Beschäftigung (+0,8% im Vorjahresvergleich), einer leichten Teuerung (+0,9%) und der Zunahme der ständigen Wohnbevölkerung (+1%) auf 7,8 Millionen. Sie widerspiegelt aber auch die gute Konsumentenstimmung, die sich nach den überwiegend pessimistischen Einschätzungen in den vergangenen zwei Jahren wieder erholt hat und sich im Jahre 2010 erfreulich entwickelte.
Wie GastroSuisse-Direktor Dr. Bernhard Kuster ausführte, hat das Alter einen großen Einfluss auf die Verpflegungsgewohnheiten. Bei den jüngsten Gästen stehen jedoch nicht etwa die Fast Food-Restaurants an erster Stelle, sondern die Betriebs- und die Gemeinschaftsverpflegung. Das ändert sich mit zunehmendem Alter. Bereits ab 25 Jahren sind die meisten erwerbstätig, verfügen also über mehr Geld und kehren am häufigsten in der herkömmlichen Gastronomie ein. Über die Hälfte des Umsatzes in der Gastronomie wird in der Mittagszeit, zwischen 11 und 15 Uhr, getätigt, verpflegt sich doch der Großteil der berufstätigen Bevölkerung tagsüber außer Haus.
In das Wohlbefinden der Gäste haben viele Restaurationsbetriebe investiert: So verfügen immer mehr Betriebe über Kinderangebote, eine Terrasse, einen separaten Saal und sind behindertengerecht ausgebaut. Besonders interessant zu sehen ist, wie sich die Betriebe auf die neue Rauchergesetzgebung eingestellt haben. Gesamtschweizerisch sind 4,6 % der Betriebe Raucherlokale. 10,9 % verfügen über ein bedientes und 5,7 % über ein unbedientes Fumoir.
Im Zentrum des Kampfs um bessere Rahmenbedingungen für die Branche und für gleiche Spieße gegenüber Mitbewerbern steht die erste eidgenössische Volksinitiative von GastroSuisse 'Schluss mit der MwSt-Diskriminierung des Gastgewerbes!'. "Bei diesem wichtigen politischen Geschäft sind die Weichen momentan richtig gestellt", verkündete GastroSuisse-Vizepräsident Ernst Bachmann. Die nötigen Unterschriften für die Volksinitiative wurden in Rekordzeit gesammelt. Es liegen derzeit knapp 115.000 bescheinigte Unterschriften vor. Die Chancen stehen gut, dass die steuerliche Benachteiligung des Gastgewerbes aufgehoben wird. Sowohl das vom Nationalrat anvisierte Zweisatzmodell als auch der vom Ständerat favorisierte Einheitssatz würden das Problem lösen.
Das Schweizer Gastgewerbe, Hotellerie und Restauration, ist - mit 234.000 Beschäftigten, 12.000 Auszubildenden und 26.000 gastgewerblichen Unternehmen mit insgesamt 28.000 Arbeitsstätten - ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig und gehört zu den größten Arbeitgebern der Schweiz (5,8 % aller Arbeitsstellen). GastroSuisse ist mit 20.536 Mitgliedern der größte nationale Arbeitgeberverband für Hotellerie und Restauration.
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