Pret a Manger-Gründer Sinclair Beecham hat in London das erste Hoxton Hotel eröffnet: Hinter dem Schlagwort ’London’s first luxury-budget hotel’ verbirgt sich ein urbanes, schickes und mit einem gewissen Luxus ausgestattetes Haus mit 205 Zimmern zu günstigen Preisen. Mit dem nach eigener Einschätzung ’4-Sterne-Hotel’ setzt Beecham seine im Sandwich- und Lunchsegment erfolgreiche Philosophie des ehrlichen Preis-Leistungsverhältnisses fort.
Das Hoxton liegt am Rand der City of London und ist ein Nichtraucher-Hotel. Die Zimmer sind allesamt mit Flachbildfernsehern, Daunenbettzeug und kostenlosem WiFi ausgestattet. Im Preis inbegriffen: ein leichtes Pret Breakfast, das morgens buchstäblich an einem Haken vor dem Zimmer hängt, sowie Kaffee, Tee und Mineralwasser. Anstatt in einer hochpreisigen Minibar werden alkoholische Getränke und Snacks an der Rezeption zu Einzelhandelspreisen verkauft. Die Idee: Nur wenn Extras zu vernünftigen Preisen angeboten werden, nutzt der Gast sie und es lässt sich Geld damit verdienen.
Kulinarisches Herzstück des Hotels ist ’The Hoxton Grille’, ein neues Restaurant-Konzept, das „die lebendige Atmosphäre eines Bistros mit der Energie eines Steakhouses verbinden soll“. Auf der Speisekarte: Klassiker aus der britischen Küche und ’Bistro-Favourites’ zu fairen Preisen, z.B. Caesar Salad (5/8,50 £), Croque Monsieur (7,50 £) oder Fish & Chips (12.50 £). Das Design setzt auf starke Farben und natürliche Materialien. Dazu eigens angefertigte Dekorationsstücke wie Gemälde auf Kuhleder und moderne Graffitis und Lampenschirme. Der Möbel-Stilmix reicht von Ludwig XIV bis zu zeitgenössischen Loungesofas. Die offene Küche, eine ’buzzy’ Bar und Separées für private Runden sind auf die Bedürfnisse moderner Gäste abgestimmt.
Das Preissystem des Hoxton hat sich Beecham von den Billig-Airlines abgeschaut: Je früher man bucht, desto günstiger das Zimmer. In den ersten Tagen gab es Zimmer für nur 1 £ - Gerüchten zufolge allerdings deutlich mehr als geplant: Ein Computerfehler sorgte offenbar dafür, dass statt fünf insgesamt 639 Zimmer zum Schnäppchenpreis verkauft wurden. Kommentar des ’Sandwich Barons’, der angeblich 1 Mio. £ aus seinem Privatvermögen in das 17 Mio. £ teure Hotel investiert hat: „Nur eine kleinere Katastrophe. Der Verlust beträgt etwa 3.000 £“.
Aufmerksamkeit war dem Hoxton zu seiner Eröffnung am vergangenen Freitag dank des kurzzeitigen Super-Angebots jedoch gewiss. Inzwischen kostet ein Doppelzimmer am Wochenende 59 £, in der Woche 79 £. Im nächsten Jahr sollen die Raten auf 79 bzw. 99£ steigen. Günstig bleiben jedoch die für die Gäste zusätzlich anfallenden Kosten: Telefonate innerhalb Großbritanniens kosten 3p, in die USA 5p. Für 7,50 £ gibt es einen Tag lang so viele Filme wie man sehen möchte, und 5 £ kostet es, im benachbarten Sport- und Fitness-Center inklusive Pool zu trainieren. Unvermietet gebliebene Zimmer lassen sich übrigens tagsüber für 19 £ für jeweils sechs Stunden als Büro mieten.
Gefragt, wie die Londoner Hotelszene sein Konzept bewerte, antwortete Beecham: „Keine Ahnung. Ich bin Gast, kein Hotelier.“
Das Hoxton Hotel ist für Foodservice-Profs vor allem auch deshalb spannend, weil Sinclair Beecham mit Pret a Manger schon einmal eine ganz neue Kategorie in der Branche aufgemacht hat: Great Food, schnell und zu vernünftigen Preisen. Die zurzeit rund 136 Units in UK (davon über 70 in London, 17 weitere in New York City und Hongkong) gehören seit Jahren zu den Pilgerplätzen in Sachen ’Concepts to watch’. Sie erlösten 2005 154 Mio. £ - das bedeutet Platz 62 im Ranking der größten Foodservice-Player Europas.
www.hoxtonhotels.com
www.grillesrestaurants.com
www.pret.com