"Wie die Zeit vergeht!", staunt Daniel Frei angesichts des zehnjährigen Jubiläums von tibits. Die schnellgastronomische Formel wurde 2000 in Zürich geboren und versorgt inzwischen an vier Schweizer Standorten sowie in London die Freunde vegetarischer Speisen mit schmackhaftem, unkompliziertem und vor allem fleischlosem Essen.
Gemeinsam mit seinen Brüdern Reto und Christian entwarf Daniel Frei seine Idee von einem schnellen, frischen und schönen vegetarischen Restaurant für den Businessplan-Wettbewerb Venture 98 der ETH Zürich und McKinsey. Das Konzept begeisterte die Jury so sehr, dass es gleich zweimal ausgezeichnet wurde. Die Presse berichtete und Rolf und Marielle Hiltl, Betreiber des ältesten vegetarischen Restaurants Europas, dem Hiltl in Zürich, wurden auf das Trio aufmerksam.
Zusammen setzte man die Idee der Freis in die Tat um. Der erste Betrieb wurde am 6. Dezember 2000 im Züricher Seefeld eröffnet. Weitere folgten in Winterthur, Bern und Basel. 2008 war London dran. Heute werden die insgesamt fünf Restaurants von Daniel (CEO) und Reto Frei (COO) gemeinsam geführt. "Wenn wir zurück blicken, freuen wir uns besonders, dass wir inzwischen so viel Respekt und Wertschätzung innerhalb der Schweizer Gastronomie-Szene genießen", betont Daniel Frei. "Man bekommt eine Menge zurück für die Arbeit, die man investiert. Für mich ist der Kontakt zu Gästen und unseren rund 250 Mitarbeitern das Schönste an meinem Beruf."
Wirklich Entscheidendes hat sich im tibits seit dem Start nicht verändert - Optimierungen erfolgen schrittweise. "Wir praktizieren eher Evolution als Revolution", sagt Frei. Vom ursprünglich vorhandenen Pizzaofen hat man sich schnell verabschiedet ("einfach zu warm für unsere Mitarbeiter"), dafür zogen nach und nach immer mehr regionale Produkte und nachhaltige Themen in die Restaurants ein. "Wir haben auch gelernt, dass wir mehr warme Gerichte brauchen und haben in diesem Bereich unser Angebot deutlich erweitert", erklärt Daniel Frei. Dennoch zählt das Salatbüffet zu den Topsellern.
60-70 % der täglich 6-7.000 tibits-Gäste sind Frauen - "sie essen meistens bewusster als Männer, für die es oft in erster Linie ums Sattwerden geht", beobachtet Frei. Bezahlt wird im tibits nach Gewicht: 4,10 CHF pro 100 g, im Take-away 3,10 CHF.
So erfolgreich die Formel in der Schweiz ist - der Sprung auf die britischen Inseln mit zwei Standorten in London erwies sich als schwierig: Das 2008 eröffnete Outlet im Einkaufszentrum Westfield musste bald wieder geschlossen werden. "Wir haben selber viele Fehler gemacht, es war der falsche Standort, aber auch die Kreditkrise und die Tatsache, dass die Londoner uns nicht wirklich verstanden haben, bereiteten uns Probleme", resümiert Frei. "Wir mussten viel erklären - auch, dass bei uns nach Gewicht und nicht pro Teller bezahlt wird." Nach dem Aus für die Westfield-Location konzentriert man sich jetzt auf die Innenstadt-Unit nahe der Regent Street, wo kleinere Teller und niedrigere Preise auf die Bedürfnisse der Kundschaft zugeschnitten wurden. "Wir sind dort noch nicht da, wo wir eigentlich hinwollten, aber verzeichnen inzwischen schöne Zuwachsraten", verrät Daniel Frei. "Es gibt außerdem Anfragen für weitere Standorte in London."
Auch in der Schweiz will man weiter wachsen - Luzern, Lausanne und Genf stehen auf dem Wunschzettel - "aber nur, wenn wir gute Standorte bekommen." Ihre Fühler ausgestreckt haben die Brüder ebenfalls nach München, wo möglicherweise bald das erste deutsche tibits an den Start geht.
Vorher wird jedoch erst einmal das Jubiläum gefeiert: mit dem neuen Rezeptbuch 'tibits at home', in dem sich die Küchenchefs der Vegi-Kette in die Töpfe gucken lassen - es kann übrigens bereits online vorbestellt werden. Und mit einer großen Vernissage am 8. Dezember, zu der Stammgäste, Mitarbeiter und Partner eingeladen wurden.
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