Auch Großbritannien hat seine Skandalgeschichte um drastische Hygienemängel in einem Food-Betrieb – diesmal traf es einen Akteur der gastronomischen Oberliga. Betroffen ist laut jüngsten Berichten britischer Medien die Metzgerei Barbecoa, der Nobel-Shop versorgt auch das gleichnamige, 2010 eröffnete Highend Grill-Restaurant im gleichen Gebäude (Durchschnittsbon ca. 100 GBP) mit Wagyu Beef und anderem Premiumfleisch. Beides gehört zum Gastro-Imperium von Kult-Koch Jamie Oliver.
Abgelaufenes Wagyu-Fleisch und umetikettierte Hähnchenbrust sollen Hygiene-Kontrolleure schon im Januar entdeckt haben, außerdem erhebliche Mengen Mäusekot und Schimmel auf Karkassen in Kühlhäusern. Die Verhältnisse im Betrieb wurden als 'hazardous' – also riskant – eingestuft.
Mehr als peinlich für den populären Koch-Star, Buchautor und TV-Helden, Verfechter von Lebensmittelqualität und besserer, gesunder Ernährung für jedermann. Wobei ein Sprecher der JO Restaurant Group angesichts der Vorwürfe gegen die Metzgerei umgehend konterte, die Klage über verschimmeltes Fleisch sei nicht stichhaltig. Die Schimmelbildung beeinträchtige nicht, wie behauptet, dessen Genießbarkeit, sie gehe vielmehr mit dem Prozess des Dry Ageing einher - ein zunehmend gerne eingesetztes Verfahren zur Reifung von hochwertigem Rindfleisch.
Das Unternehmen betonte, man habe den Betrieb freiwillig kurzfristig geschlossen, um die beanstandeten Probleme umgehend zu beheben, und erklärte: "Issues such as this are extremely rare within the JO Restaurant Group and are treated with the upmost severity."
Mit dem in Großbritannien mehr als 35mal vertretenen italienischen Konzept Jamie’s Italian ist die Gruppe inzwischen unter anderem in Australien, Hongkong, Dubai, Singapur, Russland und der Türkei präsent, im Herbst soll Schweden folgen.
Wieder geschlossen wurden kürzlich (bis auf den Standort in Covent Garden) drei der vier Union Jacks Restaurants. Das erst 2011 lancierte Format wollte mit nach Jamies Art modernisierter britischer Traditionsküche reüssieren, konnte aber mit seinem Preis-/Leistungsverhältnis nicht überzeugen.
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