Drei Viertel der von GastroSuisse befragten Gastro-Betriebe haben den Re-Start gewagt.
Seit 11. Mai dürfen Restaurants in der Schweiz wieder öffnen – unter strengen Abstands-Auflagen, mit maximal vier Personen am Tisch und unter Einhaltung weiterer Schutzvorschriften. Ab 6. Juni sind weitere Lockerungen seitens des Schweizer Bundesrates beschlossen. Eine Befragung des Branchenverbandes Gastro-Suisse mit knapp 3.200 Antworten belegt: Die Lage bleibt dramatisch!
Ob die Schweizer Gastronomen, die zu drei Vierteln seit 11. Mai des Re-Start gewagt haben, dauerhaft geöffnet bleiben werden, sei fraglich, heißt es vom
Schweizer Branchenverband GastroSuisse mit Blick auf die aktuelle Lage. Denn die Wirte arbeiten unter den Corona-bedingten Beschränkungen und Unsicherheiten mit Verlust, der Wille zum Weitermachen sei jedoch da.
Zur Erinnerung: Am 16. März um Mitternacht griff in der Schweiz der Beschluss des Bundesrates zum landesweiten Shutdown, der für die 24 Schweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein Gültigkeit besaß.
Acht Wochen war auch die Gastronomie geschlossen, mit Ausnahme von Take away und Delivery.
90 Prozent erwarten Verlust
Eine vom Branchenverband GastroSuisse durchgeführte
Online-Befragung bei den rund 20.000 Mitgliederbetrieben beleuchtet den
Zeitraum vom 11. bis 18. Mai 2020 (3.172 Antworten). Sie zeigt:
Drei Viertel der Befragten nutzte die Chance zum
Re-Start – trotz großer Beschränkungen des Betriebes. "Neun von zehn der wieder geöffneten Betriebe gehen jedoch davon aus, dass sie einen Verlust erwirtschaften", berichtet GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer.
40 Prozent des Vorjahresumsatzes
"In der ersten Woche nach der erlaubten ersten Öffnungsetappe liegen die Umsätze
durchschnittlich 60 Prozent hinter den Vorjahreswerten", hält Platzer fest. "Die meisten Betriebe haben aufgrund der Auflagen zwischen
35 und 65 Prozent an Sitzplatzkapazität eingebüßt." Viele Betriebe seien zudem darauf angewiesen, den Außenbereich unbürokratisch erweitern zu dürfen – einige Städte wie etwa Thun, Bern und Basel bewilligten dies bereits. Die Stadt Luzern unterstützt zum Beispiel mit reduzierten Gebühren für gastronomisch genutzte öffentliche Flächen.
Für Stammkunden und Mitarbeiter
Besonders einschränkend seien die
Tisch-Mindestabstände und die starke
Beschränkung der Anzahl Personen je Gästegruppe auf vier Personen, heißt es von den Gastronomen. Die Beweggründe der meisten Befragten trotzdem zu öffnen, sind zum einen die
Stammkunden und zum anderen die
Perspektive für die Mitarbeiter. Rund ein Drittel öffnete, um den Verlust im Vergleich zum Lockdown zu verringern oder um Marktanteile zu halten.
Vielfältig fallen die genannten Gründe derjenigen befragten Gastronomen aus, die
auf den Re-Start verzichteten: Unter den geltenden sehr strengen Auflagen sei
kein rentabler Betrieb möglich, war der am häufigsten genannte Grund. Etwa 40 Prozent der Befragten sind unsicher, ob sie geöffnet bleiben werden.
Über GastroSuisse
GastroSuisse definiert sich als größten gastgewerblichen Arbeitgeberverband der Schweiz mit rund 20.000 Mitgliederbetrieben (davon rund 2.500 Hotels), organisiert in 26 Kantonalverbänden und vier Fachgruppen.