Coronakrise / Update Nachbarländer (I)

Italien: Gastro-Verband schätzt Verlust auf 8 Mrd. Euro

Geschlossene Restaurants und Bars in Mailand am Dienstag.
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Geschlossene Restaurants und Bars in Mailand am Dienstag.

Drastische Einschnitte gibt es im italienischen Außer-Haus-Markt seit dem 10. März. Unsere Korrespondentin Flavia Fresia aus Mailand berichtet exklusiv auf FOOD SERVICE. Der Gastronomie-Verband Fipe wagt eine Prognose zu den Verlusten der Gastronomie. (Artikel aktualisiert am 16.3.)

 

Italien kämpft weiter gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Alle Geschäfte bleiben vorerst geschlossen, auch Restaurants, Cafés und Bars. Nur Lebensmittelhändler, Apotheken und Tankstellen dürfen geöffnet sein. Alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten müssen eingestellt werden.

Zuvor galt die Vorgabe, dass Gastronomie in ganz Italien nur noch von 6 Uhr bis 18 Uhr möglich war. Die Betreiber hätten in den beschränkten Öffnungszeiten gewährleisten müssen, dass zwischen den Gästen mindestens ein Meter Sicherheitsabstand möglich ist. Diese Vorgabe gilt noch weiterhin für Kantinen

Obwohl die Restaurants geschlossen sein müssen, dürfen die Küchen für Lieferaufträge geöffnet bleiben. Die Betreiber müssen allerdings sicherstellen, dass bei der Übergabe keine persönlichen Kontakte zwischen Mitarbeiter und Kunden statt finden. 

Fipe geht von hohen Verluaten aus

Der führende Gastronomie-Verband Italiens, Fipe, prognostiziert für die Gastronomie des Landes herbe Verluste.  Im ersten Quartal geht Fipe wegen des kompletten Shutdowns von Bars und Gaststätten von einem Verlust von 10 Milliarden Euro aus. Auch im zweiten Quartal geht Fipe von weiteren Verlusten aus und hofft auf eine bessere Lage im zweiten Halbjahr. Die Erholung des Marktes in den Quartalen drei und vier werden die Verluste zu Jahresbeginn aber nicht ausgleichen können. Bis Jahresende werde die Branche dann insgesamt 8 Milliarden Euro Verluste schreiben, schätzt Fipe.

Gleichzeitig weist der Verband darauf hin, dass genaue Prognosen momentan schwierig seien und auch die Erholung zum zweiten Halbjahr  bei weitem nicht sicher sei.

Keine Besserung zu Ostern erwartet

Vor der nationalen Abschottung am 10. März veröffentlichte Fipe eine Umfrage über die Auswirkungen des Coronavirus auf das Gaststättengewerbe: 92 Prozent der Befragten berichteten über negative Auswirkungen auf ihr Geschäft, 57 Prozent berichteten von einem Umsatzrückgang von mehr als 30 Prozent.

Jedes zehnte Restaurant verzeichnet einen Umsatzrückgang zwischen 10 und 30 Prozent. Der durchschnittliche landesweite Verlust lag bei 30 Prozent. Die Stimmung in der Branche ist sehr pessimistisch: 70 Prozent der Befragten glauben nicht, dass es zu Ostern besser werden wird.
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