In Italien wird derzeit ein Brauch aus dem 17. Jahrhundert wiederentdeckt: der Verkauf von Wein aus Fenstern
Als die Pest in Europa wütete, verkauften geschäftstüchtige Italiener Wein durch winzige Fenster ihrer Häuser. In Zeiten von Corona wird der Brauch wiederentdeckt. Doch heute wird nicht nur Wein durch die Fenster gerreicht.
Der Sage nach entstanden die sogenannten
Weinfenster in der Mitte des 17. Jahrhunderts, als
Europa von der Pest heimgesucht wurde. Um die Ausbreitung des "Schwarzen Todes" einzudämmen, dabei jedoch den
Weinausschank beizubehalten, entwickelten Bürger aus
Florenz jene findige Idee.
Die Weinfenster sind
winzige Luken, eingehauen in die steinernen Gemäuer der Florentiner. Laut Überlieferungen füllten Händler oder Winzer ihre
Weine per Schlauch in Gefäße, die in die Fenster gestellt wurden.
Münzen wurden in Essig gebadet, bevor sie den Besitzer wechselten.
Eisdiele sorgte für Wiederentdeckung
Noch heute soll es in der toskanischen Metropole
hunderte "buchette del vino" geben. In Zeiten von
Corona werden sie wiederentdeckt. Doch keine Weinhandlung, sondern eine
Eisdiele soll laut Medienberichten für die in Italien vielbeachtete
Renaissance der Weinfenster gesorgt haben.
Eine Eisdiele entdeckt Weinfenster
Mittlerweile sorgt die sogenannte
Wine Window Association für weitere Aufmerksamkeit. Die Vereinigung nutzt die Wiederbelebung der Fenster, um auf die Historie der Luken aufmerksam zu machen. Derzeit werden neben
Eis und
Wein auch
Cocktails, Lebensmittel und Speisen durch die Fenster gereicht. Die Bilder dazu gehen in den sozialen Medien aktuell viral.
Traditionelles Weinfenster in Florenz